Liebe Bahnfahrerin, lieber Bahnfahrer,
Hier schreiben alle zwei Wochen Aktivistinnen und Aktivisten der „Fridays for Future“-Bewegung.
am Freitag gehen wir gemeinsam auf die Straße. Viele deiner Kolleg:innen legen ihre Arbeit nieder - in über 40 Städten. FFF geht in über 250 Städten auf die Straße. Wir fordern gemeinsam eine radikale Verkehrswende. Ich freue mich!
Viele Beschäftigte haben Vorbehalte gegen uns Klimaaktivist:innen. Oft werde ich gefragt, ob unsere Interessen nicht zu unterschiedlich sind. Arbeitende Menschen haben Angst um ihren Arbeitsplatz und oft mit niedrigen Löhnen zu kämpfen. Viele meiner Mitaktivist:innen gehen zur Schule, studieren oder machen eine Ausbildung. Sie sind jung und kämpfen dafür, von Politiker:innen ernst genommen zu werden. Unsere Lebensumstände und Sorgen sind mit Sicherheit unterschiedlich. Umso besser ist es, unsere Perspektiven auszutauschen.
Während ihr gerade neue Tarife für Tausende Beschäftigte verhandelt, machen wir Druck auf die Regierung und fordern eine Klimawende. Ihr bestreikt die Arbeit, wir demonstrieren. Und jetzt kämpfen wir für ein gemeinsames Ziel: eine sozial gerechte Verkehrswende.
Die Zeit drängt. Doch Finanzminister Christian Lindner blockiert regelmäßig Investitionen in klimafreundliche und sozial gerechte Maßnahmen wie das Neun-Euro-Ticket. Und Verkehrsminister Wissing setzt weiter auf Autobahnen statt auf den ÖPNV. Davon betroffen sind wir alle: Ihr Beschäftigten und wir, die Bus und Bahn nutzen. Ein massiver Ausbau und bezahlbare Tickets sind längst überfällig. Mobilität darf kein Luxus sein. Doch die „Freiheitspartei“ blockiert Bewegungsfreiheit für alle, die es sich nicht leisten können.
Die deutsche Regierung hat sich zur 1,5-Grad-Grenze verpflichtet. Doch sie scheitert daran krachend. Bereits jetzt sterben auf der Welt Tausende Menschen aufgrund der Klimakatastrophe; oft in Regionen, die am wenigsten zur Krise beitragen. Währenddessen nutzt die Regierung Ausreden und spielt verschiedene Teile der Gesellschaft gegeneinander aus. Die Klimakrise kostet weitaus mehr als Arbeitsplätze und Freiheitsbeschränkung – und das längst nicht mehr nur in der Zukunft.
Wir brauchen Lösungen, die langfristig für mehr Arbeitsplätze, weniger Geldsorgen und weniger Emissionen sorgen. Deshalb gehen wir am Freitag weltweit auf die Straße. Gegen die Klimakrise und für soziale Gerechtigkeit. Denn: Tomorrow is too late.