Entscheidende Brandmauer

Die Frage „Wie hältst du’s mit Maaßen?“ birgt für die CDU überschaubare Sprengkraft. Die für die CDU entscheidende Frage lautet „Wie hältst du’s mit der AfD? Der Kommentar.
Die AfD würde Hans-Georg Maaßen mit Kusshand aufnehmen. Der frühere Verfassungsschutzchef passt mit seinem Verschwörungsgeraune und seinem Kampf gegen „Globalisten“, „öko-woke“ und „ökosozialistische“ Politik perfekt in die rechte Dagegen-Partei. Aber natürlich geht Maaßen nicht freiwillig. Noch nicht. Es ist wie weiland mit Thilo Sarrazin und der SPD: Die Mitgliedschaft in einer Volkspartei ist das Letzte, was den Radikalisierten noch mit seiner bürgerlichen Vergangenheit verbindet.
Die Frage „Wie hältst du’s mit Maaßen?“ birgt für die CDU überschaubare Sprengkraft. Die für die CDU entscheidende Frage lautet „Wie hältst du’s mit der AfD?“ Im Konrad-Adenauer-Haus wird sie immer gleich beantwortet: „Die Brandmauer steht.“
Doch es gibt Gegenden, da ist diese Brandmauer höchstens ein durchsichtiger Vorhang. Zehn Jahre nach ihrer Gründung ist das die letzte Perspektive, die eine radikalisierte AfD hat: Ihre Stärke im Osten könnte die CDU zum Umfallen bringen. Doch das muss nicht geschehen: Der AfD fehlt auch in ihren Hochburgen die Verwurzelung in der Lokalpolitik. Die Union hat eine große Chance, als konstruktive Kraft die AfD auch im Osten auf Distanz zu halten. Sie muss sie nur ergreifen – und die Brandmauer hochziehen.