Ein Verbot reicht nicht

Die Rockergruppe Bandidos sind ein Facette der Organisierten Kriminalität, weshalb niemand glauben sollte, dass dieses Problem durch ein Verbot gelöst werden könnte. Der Kommentar.
Bundesinnenminister Horst Seehofer hat mit mehreren Innenministern der Länder die Rockergruppe „Bandidos MC Federation West Central“ verboten. Dabei sind die Bandidos nur eine Facette eines größeren Problems, das den Titel trägt: Organisierte Kriminalität – kurz: OK.
In Deutschland gibt es neben den Bandidos die Hells Angels. Beide Gruppen kämpfen um die Vorherrschaft bei Waffen-, Drogen- und Menschenhandel. Schwere Bikes und Lederjacken dienen lediglich der Folklore. Die Rocker sind Teil der OK.
Die OK ist auch ein europäisches Phänomen. Ein Blick in andere Länder zeigt, wie bedrohlich die Lage werden kann. In Malta traf es 2017 die Journalistin Daphne Caruana Galizia, in der Slowakei den Journalisten Jan Kuciak. Beide wurden ermordet – augenscheinlich weil sie an der Schnittstelle zwischen OK und Politik recherchierten.
Hierzulande existieren keine Hinweise auf besagte Schnittstellen. Das ist erfreulich. Aber wer glaubt, mit einem Verbot der Bandidos habe sich das Problem der OK erledigt, der ist bestenfalls naiv.