Warum schützt Merkel Scheuer? Es geht auch um die Kanzlerfrage

Andreas Scheuer malt ein Bild einer intransparenten unfähigen Politikerkaste. Das zerstört das Bild der CSU insgesamt. Der Kommentar von FR-Chefredakteur Thomas Kaspar.
Ein Witz kursiert im Internet: „Wann beginnt das Impeachment-Verfahren gegen Andreas Scheuer?“ Nun ist der Verkehrsminister weder Präsident, noch ist gegen einen unfähigen Minister so ein Verfahren nötig. Ein Untersuchungsausschuss reicht oder ein Machtwort der Kanzlerin.
Der Humor tut dennoch Volkes Seele kund. Mit so viel Dreistigkeit und Realitätsverlust kommt derzeit nur Donald Trump durch. Und noch ein Gefühl artikuliert der Scherz: Es kann doch nicht sein, dass jemand ohne Konsequenzen eine halbe Milliarde Euro verschleudern kann.
Maut-Debakel des Andreas Scheuer
Kanzlerin Angela Merkel stärkt dagegen ihrem Desaster-Minister demonstrativ den Rücken: Sie will das Verhältnis zur CSU weder nach innen gefährden noch nach außen schlecht darstellen. Nachdem sich mögliche Nachfolgerinnen in der CDU gerade selbst desavouieren, könnte Bayern noch wichtig werden. Prompt hat sich Ministerpräsident Markus Söder selbst als Kanzlerkandidat ins Gespräch gebracht. Das Maut-Debakel aus dem Hause CSU passt da nicht ins Bild als Innovationstreiber, das die Südländer gern von sich zeichnen. Bitte totschweigen.
Transparente Aufklärung des Scheuer-Nachfolgers
Andreas Scheuer lässt sich nicht mehr aussitzen. Wie Salzsäure ätzt er ein Bild einer intransparenten unfähigen Politikerkaste in die öffentliche Wahrnehmung und zerstört Vertrauen in die CDU/CSU insgesamt. Da hilft kein befreites Auflachen, sondern nur entschlossenes Handeln: Minister entlassen – der Nachfolger muss wirklich transparent aufklären.