André is coming home: Poggenburgs Abschied von seiner Kornblumenpartei

André Poggenburg verlässt seine Kornblumen-Partei ADPM, um wohl wieder seine eigentliche Liebe, die AfD, zu unterstützen. Ob sie ihn mit offenen Armen empfangen? Ein Kommentar.
Der Rechtsaußen André Poggenburg scheint in den letzten Monaten politisch etwas sprunghaft. Hatte er Anfang 2019 seine Kameraden von der AfD noch im Zwist verlassen, um flugs seinen eigenen Verein zu gründen, sucht er nun wohl wieder die Nähe zu seiner alten Liebe.
Dabei hatte er die „ADPM“ (Aufbruch Deutscher Patrioten Mitteldeutschland) erst im Januar aus dem Boden gestampft; mit Sinn fürs nationalistische Detail wählte er die bedauernswerte Kornblume als Markenzeichen, damit die Völkischen das Parteiprogramm erst gar nicht lesen müssen. Immerhin gilt die Pflanze seit Mitte des 19. Jahrhunderts als Symbol des sogenannten „Dritten Lagers“, auf das sich auch die FPÖ bezieht und das sich explizit vom bürgerlichen und sozialdemokratischen Lager abgrenzt.
Poggenburgs unerschütterliche Nähe zur AfD
Und jetzt die jähe Trennung des ADPM-Gründers von seiner eigenen Partei. Aber hätte man es nicht ahnen können? Immerhin konnte Poggenburg durch das Blau als Parteifarbe seine unerschütterliche Nähe zur AfD zumindest im Subtext mit transportieren. Für den Schatzmeister Mirko Schüring soll der Schritt dennoch „völlig überraschend“ (HAZ) gekommen sein.
Dieser bestätigte der „Leipziger Volkszeitung“, was den Anhängern der Kornblume die Zornesröte ins Gesicht treiben dürfte: Das Parteiurgestein A. P. soll auf einem Parteitag am 11. August seinen Austritt verkündet und im Vorfeld sogar vorgeschlagen haben, die Partei zum 31.8. gänzlich aufzulösen. Bei den Blumen-Patrioten sei diese Anregung auf wenig Gegenliebe gestoßen.
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Auch wenn er nach wie vor im Impressum als ADPM-Vorsitzender aufgeführt ist und auch auf Facebook seinen Steckbrief nicht aktualisiert hat, will er sich wohl künftig wieder der Unterstützung der AfD widmen. Ob ihn seine alten Kameraden mit offenen Armen empfangen werden, bleibt abzuwarten. Immerhin hatte der ehemalige Landesparteichef der AfD in Sachsen-Anhalt allzu offen seinen Ruf als völkischer Rechtsaußen zementiert.
Poggenburg beherrscht astreinen NS-Jargon
So hatte er beispielsweise im Landtag von „linksextremen Lumpen“ fabuliert, die von „deutschen Hochschulen verbannt und statt eines Studienplatzes lieber praktischer Arbeit zugeführt werden (müssen). … Nehmen Sie die linksextreme Bedrohung ernst und beteiligen Sie sich an allen möglichen Maßnahmen, um diese Wucherung am deutschen Volkskörper endgültig loszuwerden.“ Das ist astreines NS-Vokabular, und selbst wenn er seinen Rechtsextremismus innerhalb der AfD längst nicht exklusiv hat – so offen hinausposaunt kommt das bei einem Jörg Meuthen nicht so gut an.
Zum Vorteil könnte Poggenburg gereichen, dass sich die Blau-Braunen immer stärker dem sogenannten Höcke-Flügel unterzuordnen scheinen. Immerhin hatte er gemeinsam mit Björn Höcke 2015 die „Erfurter Resolution“, das Positionspapier des völkisch-nationalistischen Flügels, verfasst. Außerdem ist allgemein bekannt, dass der Flügel wenig Rücksicht nimmt auf die zarten Gemütspflänzchen all jener, die die AfD immer noch als „konservativ“ zu verkaufen versuchen.
So gesehen kann ein André-Poggenburg-Support für die ehrliche Außendarstellung der AfD nur hilfreich sein.
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