Heute im Ersten: Ein letzter düsterer Polizeiruf 110 mit Charly Hübner

Im Rostock-Polizeiruf 110 „Keiner von uns“ wird an Düsternis und Action nicht gespart. Bei seinem Abschied wird Charly Hübner dennoch geliebt.
Rostock – Wird Sascha Bukow Hausmann? Schwer vorstellbar. Wandert er aus in die Heimat seiner Vorväter – aber ohne Katrin König, denn die bleibt ja in ihrem Job? Vielleicht. Doch gerade weil Anneke Kim Sarnau in Rostock weiterhin ermitteln wird (neu an ihrer Seite: Lina Beckmann, Ehefrau von Charly Hübner), weil König ihrem Kollegen außerdem in dieser letzten Polizeiruf 110-Folge mit Bukow/Hübner einen Heiratsantrag macht, tippt diese Rezensentin auf: Er kommt ums Leben. Dass der NDR im Vorschauraum der ARD die letzten 15 Minuten dieses Polizeirufs 110 abschneidet, damit nur ja niemand was verraten kann, spricht eher dafür.
Aber Sie haben richtig gelesen: Die kühle Katrin König und der raue – aber auch leidenschaftliche – Sascha Bukow, die sich lange Zeit nicht zu mögen schienen, werden dank eines Drehbuchs von Anika Wangard und Eoin Moore, der bei „Keiner von uns“ auch Regie führt, noch ein Paar. Sie kniet sich für den Antrag sogar aufs grau-unromantische Pflaster vor dem Polizeipräsidium. Er nimmt ihren Antrag an. Der charmante Pöschel, Andreas Guenther, fragt, ob sie nun „Fahrgemeinschaft oder Fickgemeinschaft“ sind. Sie küssen sich demonstrativ.
Polizeiruf 110 „Keiner von uns“ in der ARD: Liebe ist Saschas einziger Lichtblick
Die Liebe von Katrin, das ist für Sascha zuschlechterletzt der einzige Lichtblick. Denn alles, was er bereits hinter sich zu lassen glaubte, plagt ihn erneut – deswegen auch der Titel „Keiner von uns“, der auf Hübners Start mit „Einer von uns“ (2010) verweist.
Es spielen eine unheilvolle Rolle: Die Verbindungen seines (toten) Vaters in die Unterwelt; dessen Nachfolger Tito hat zudem noch nicht ganz die Hoffnung aufgegeben, dass Sascha „auf die richtige Seite wechselt“ (also auf die des Verbrechens); dann wird Tito ermordet und glaubt sich Bukow wenigstens um dessen hochschwangere Freundin kümmern zu müssen; und schließlich ist Saschas Erzfeind Subocek, Aleksandar Jovanovic mit besonders stechendem Blick, raus aus dem Knast. Und taucht auch gleich in Rostock auf, um seinerseits das Erbe des alten Bukow mit Gewalt und Erpressung zu übernehmen.
Schauspieler:in | Rolle |
---|---|
Anneke Kim Sarnau | Katrin König\t |
Charly Hübner | Alexander Bukow\t |
Andreas Guenther | Anton Pöschel\t |
Josef Heynert | Volker Thiesler\t |
Uwe Preuss | Henning Röder\t |
Aleksandar Jovanovic | Zoran Subocek\t |
Bela B. Felsenheimer | Jo Mennecke\t |
Alessija Lause | Yvonne Tauber\t |
Lilith Stangenberg | Tabea Titolew\t |
Alexandru Cirneala | Andrej Titolew |
Oskar Bökelmann | Marlon Lemke\t |
Sithembile Menck | Dora\t |
Polizeiruf 110 (ARD): An Düsternis und Action wird zum Abschied Charly Hübners nicht gespart
Weder an Düsternis noch Action, noch Hektik anderer Art wird zum Abschied Charly Hübners gespart. Und auch nicht an einem Gag: Bela B. Felsenheimer von der Punkrockband „Die Ärzte“ spielt den Musiker Jo Mennecke, der gerade in Titos Club ein Konzert gibt, als dieser ermordet wird. Und so ein windiger, dazu cholerischer Künstler-Typ gerät natürlich unter Verdacht.
„Polizeiruf 110: Keiner von uns“, ARD, Sonntag, 09.01.2022, 20.15 Uhr.
Indessen landet Pöschel bei seinen Ermittlungen im Abfallcontainer. Legt Uwe Preuss als Chef seine Stirn in immer größere Falten. Und guckt angemessen ungläubig, als König ihn „wie so’n Vater“ fragt, ob Bukow der Richtige für sie ist.
Und alle machen sich Sorgen um Sascha. Wo ist er, warum meldet er sich nicht, was tut er da? Die Dinge verdichten und beschleunigen sich. Mal sehen, aber ein gutes Ende kann das eigentlich nicht mehr nehmen. (Sylvia Staude)