Jedes einzelne Ensemblemitglied hätte eine besondere Würdigung verdient, zumal sie alle zum ersten Mal vor einer Kamera standen; in diesem Film ist tatsächlich die Mannschaft der Star. Antonia Riet sticht als einzige Frau in der Gruppe allerdings zwangsläufig heraus: Die kleine Krafzyk hebt das Team sportlich auf eine höhere Stufe, und das nicht nur wegen ihrer eigenwilligen Methode, den gegnerischen Spielmacher zu neutralisieren. Dem Film tut die Rolle ebenfalls gut, weil Krafzyk dem Trainer frech die Stirn bietet; mit ihrer Neigung zu Kraftausdrücken bereichert sie außerdem den Dialogwitz um eine verbalbrachiale Komponente. Ähnlich wie „Die Mongolettes“ gibt es auch hier reichlich Gelegenheit für feinfühlige Gemüter, Anstoß zu nehmen, denn der ignorante Coach, der „nur mit normalen Spielern“ arbeiten kann, ist bei seiner Wortwahl nicht zimperlich; die entsprechenden Belehrungen („Was ist schon normal?“) kommen zum Glück nicht als Merksatz daher.
„Weil wir Champions sind“ am 25. Mai um 20.15 Uhr auf Vox. Trailer der Sendung im Netz.
Respekt verdient neben dem Ensemble sowie Christoph Schnee, selbst Vater eines Sohnes mit Down-Syndrom, auch RTL: Die meisten Mitwirkenden brauchten eine besondere Betreuung, die Dreharbeiten dauerten deutlich länger als sonst; dass sich ein Sender darauf einlässt, ist in der Tat nicht normal. Schnee wiederum setzt mit dem Film seinen persönlichen Höhenflug Jahre fort. Seine letzten Filme waren ausnahmslos bemerkenswert: „Goldjungs“ (2021) als vergnügliche Zeitreise in die Siebziger, „Matze, Kebab und Sauerkraut“ (2020) als mitreißende romantische Multikulti-Komödie und „Größer als im Fernsehen“ (2019) als heiteres Märchen mit viel Tiefgang. (Tillmann P. Gangloff)