Armin Laschet bei „Maischberger. Die Woche“ (ARD) - Markus Söder beschäftigt ihn immer noch

Im ersten TV-Interview seit der Bundestagswahl spricht Armin Laschet mit Sandra Maischberger über seine Niederlage und seine Vorstellungen zur Neuaufstellung der CDU.
Berlin - Um drei Themen ging es in der Sendung „Maischberger. Die Woche“ (ARD): Die Wahlniederlage von Armin Laschet, die Klimakonferenz in Glasgow und Corona. Zu Gast im Studio von Sandra Maischberger waren die Journalis:innen Anna Mayr und Sigmund Gottlieb sowie der Schauspieler Ralf Moeller.
In einem ersten Durchgang sollten die Anwesenden zu Laschet Position beziehen. Die Moderatorin Sandra Maischberger wollte in der ARD wissen, womit sie das Scheitern des Kanzlerkandidaten ihrer jeweiligen Meinung nach begründeten. Während sich Mayr und Gottlieb einig waren, dass Laschet im Wahlkampf zu wenig Entschlossenheit gezeigt und einige Fehler begangen habe, räumten sie ein, dass ihm aber als entscheidender Grund für seine Niederlage der Rückhalt seiner Partei gefehlt habe.
Ralf Moeller hält bei „Maischberger. Die Woche“ (ARD) leidenschaftliches Plädoyer
Moeller konnte letzterem vollkommen zustimmen und hielt bei Sandra Maischberger in der ARD ein leidenschaftliches Plädoyer für Laschet. Diesem sei seine Offenheit zum Verhängnis geworden, die Partei sei und gehe immer noch respektlos mit ihm um, wenn sie ihn jetzt auf all seinen Posten, Amt als Ministerpräsident und CDU-Vorsitzender, austausche. Das gehöre sich nicht und sei unfair. Darin stimmte auch Gottlieb ein, der insbesondere vom Ton, mit dem die Medien über Laschet berichteten, entrüstet ist. Es handle sich um eine inakzeptable Häme, meinte er.
Fast schon gelassen, wie es auch Sandra Maischberger bei „Maischberger. Die Woche“ (ARD) bemerkte, wirkte dann Armin Laschet selbst, als er sich dem Interview mit der Moderatorin stellte. Er meinte jedoch, dass dies eine Täuschung sei, denn enttäuscht über seine Niederlage als Kanzlerkandidat sei er allemal. Und auch erfülle es ihn mit Wehmut, dass er beispielsweise den Ministerpräsidentenposten in NRW abgeben musste. Er wisse aber, dass er Fehler gemacht habe im Wahlkampf. Trotzdem habe er diesen nie auf die leichte Schulter genommen. Er glaube immer noch, der richtige Kandidat gewesen zu sein, was sich auch mit der Zweidrittelmehrheit aus den eigenen Reihen, mit der er gewählt worden sei, rechtfertigen lasse. Den Vorwurf, er habe sich zu wenig mit Inhalten beschäftigt und sei daher schlecht vorbereitet gewesen, wies er ebenfalls ab. Das Wahlprogramm habe aus 140 Seiten bestanden und er glaube, inhaltlich alles richtig gemacht zu haben. Die Bemerkung von Maischberger, die sie subtil gleich mehrfach fallen lies, dass dann vielleicht Laschet falsche Berater gehabt habe, ignorierte der Politiker fast genauso subtil. Dass ihm eine solidarische Haltung seiner Partei gefehlt habe, räumte er schließlich doch ein.
Armin Laschet spricht bei Maischberger (ARD) über Ampelkoalition
Laschet geht von einer zukünftigen Ampelkoalition aus, wie er sagte. Selbst habe er keine Angst davor, dass diese Deutschland nach linksaußen positionieren werde. Vielmehr befürchtet er, dass sie nicht genug erreichen werde. Ob Scholz ein guter Kanzler sein wird, müsse man erstmal abwarten, sagte Laschet weiter. Gut findet er, dass Angela Merkel auf internationaler Ebene ein positives Zeichen damit setze, Scholz mit nach Rom zum G20-Gipfel mitgenommen zu haben, denn dies signalisiere, dass in Deutschland ein friedlicher und fairer Machtwechsel stattfinde.
„Maischberger. Die Woche“ (ARD) | Die Gäste der Sendung |
Armin Laschet | CDU Parteivorsitzender |
Ralf Moeller | Schauspieler |
Anna Mayr | Journalistin |
Sigmund Gottlieb | Journalist |
Ranga Yogeshwar | Wissenschaftsjournalist |
Selber wolle er sich in den nächsten vier Jahren als Abgeordneter in Berlin weiter für die Europaaußenpolitik einsetzen. Das bleibe sein Fokus, da er sehe, wie brüchig diese Europäische Union sei. In welcher genauen Position werde sich noch zeigen, da erst die Regierung und die entsprechenden Ausschüsse gebildet werden müssten.
Gäste verzetteln sich bei „Maischberger. Die Woche“ in der ARD
Wenn Laschet seine Fehler auch nicht wegreden wollte, war insbesondere seine Enttäuschung über den Ausgang der Wahlen unverkennbar. Auch das angespannte Verhältnis zu Söder macht ihm, offensichtlich, weiterhin zu schaffen. Alles in allem verabschiedete sich Laschet aber mit einem, wie Maischberger in „Maischberger. Die Woche“ in der ARD sagte, entspannten, vielleicht doch eher resignierten Lächeln.
Als dann das Gespräch bei „Maischberger. Die Woche“ in der ARD auf die Klimakonferenz in Glasgow kam, verzettelten sich die Gäste derart, dass nur einige wenige Worthülsen im Raum stehen blieben. Maischberger fragte provokativ, ob es richtig sei, dass die Politik Klimaschutz an oberste Stelle setze. Gottlieb verneinte vehement. Die Ampelkoalition werde auch als Klimakoalition bezeichnet, und das sei ein falscher Kurs. Wo blieben Themen wie Gesundheit und Renten, fragt er. Die Menschen hätten andere Probleme, die gelöst werden müssten, bevor man sie in die Maßnahmen zum Klimaschutz einbeziehe. Grundsätzlich war Mayr hier damit einverstanden. Sie gab zu bedenken, dass genau diese Menschen, die beispielsweise zu wenig Geld für bewussteren Konsum oder umweltfreundlichere Alternativen im Alltag hätten, auch meist diese seien, die unter den Folgen des Klimawandels am meisten leiden hätten.
Ralf Moeller bei „Maischberger. Die Woche“ (ARD): Jeder muss mithelfen
Im Übrigen waren sich alle einig, dass eine solche Konferenz kaum konkrete Maßnahmen zum Resultat haben werde, doch habe diese auch Symbolkraft. Genauso müsse auch Deutschland vorangehen und als Vorbild für andere Länder in Bezug auf den Klimaschutz agieren, meinte weiter Mayr. Moeller stimmte hier bei „Maischberger. Die Woche“ (ARD) ein und betonte zudem, dass sich dies auch auf das Individuum übertragen lasse.
Jeder Einzelne sei gefordert mitzuhelfen. Man müsse im Kleinen was machen, damit es was Großes werde. Was, seiner Meinung nach, das konkret bedeutet, sei ein absoluter Verzicht auf Plastik. Die Menschen sollten zudem mindestens 50% weniger Fleisch essen und auf das Fahrrad umsteigen. Selbst ernährt er sich seit vier Jahren vegan und fährt in Los Angeles, gemeinsam mit seinem Freund Arnold Schwarzenegger, selbst umgeben von dichtem Autoverkehr, Rad, wie er bei „Maischberger. Die Woche“ in der ARD erzählt.
„Maischberger. Die Woche“ (ARD): Wandel des Bewusstseins gefordert
Ein wenig die Luft aus den Segeln nahm ihm im Anschluss der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar, der als letzter Gast ins Studio zu „Maischberger. Die Woche“ (ARD) geladen wurde. Es brauche einen Wandel im Bewusstsein, einen Kulturwandel über das staatliche Handeln hinaus, um effektiv Klimaschutz betreiben zu können. Jede Politik sei Symbolpolitik, die Veränderungen kämen nur zögerlich. So schnell wie mit einigen Erkenntnissen aus der Corona-Pandemie werde es auf jeden Fall nicht gehen. Damit meinte er, dass er davon ausgehe, dass nach der Pandemie mindestens die Hälfte aller Arbeitnehmer weiter teilweise oder ganz von zuhause arbeiten würden.
Zur Sendung
„Maischberger. Die Woche“ (ARD) vom 03.11.2021. Die Sendung in der Mediathek.
Dass das Ende der Gesundheitskrise allerdings noch nicht ganz so schnell eintreten werde, sagte er bei „Maischberger. Die Woche“ in der ARD auch sehr deutlich. Die Infektionszahlen gehen wieder markant hoch und haben aktuell den Stand von vor einem Jahr erreicht. Der Schutz der Impfung bleiche bei älteren Menschen aus, weswegen eine Impfauffrischung sehr sinnvoll sei. Auf die Intensivstation kämen nämlich, neben Ungeimpften, genau diese. Auch wenn die Zahlen auf den Intensivstationen nicht ganz so hoch seien wie im letzten Jahr, sei die Situation dennoch bedenklich, denn in der Zwischenzeit sei ein noch größerer Personalmangel als im letzten Jahr zu verzeichnen. Viele Menschen hätten den Pflegeberuf wegen der Mehrbelastung aufgegeben. Dass der Weg, auch der der Politik, zwangsläufig Richtung Lockerung der Maßnahmen gehen werde, sei klar. „Denn irgendwann werden wir die Risiken akzeptieren, doch noch ist es dafür zu früh.“ (Teresa Vena)