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TV-Kritik
„Maischberger. Die Woche“ (ARD) - Jens Spahn und die Kanzlerkandidatur der CDU: „Friedrich Merz hat mehr Reiz“
- vonJosephine von der Haarschließen
In der Sendung „Maischberger. Die Woche“ äußert sich Spahn zu Vorwürfen bezüglich der Corona-Impfung und dem anstehenden CDU-Parteitag.
- Beim Talk „Maischberger. Die Woche“ (ARD) ist Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zu Gast.
- Spahn äußert sich zur Impfkampagne in Deutschland.
- Auch die Frage nach dem zukünftigen Parteivorsitz der CDU, die auf dem CDU-Parteitag beantwortet werden wird, wird diskutiert.
Berlin - Kaum ein Politiker steht derzeit so im Fokus der Aufmerksamkeit wie Bundegesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Auch bei Maischberger (ARD) beherrscht er die Sendung. Nicht nur die anhaltende Corona-Pandemie und Vorwürfe bezüglich des Impfstarts in Deutschland werden bei Maischberger breit diskutiert. Auch im Rennen um den CDU-Parteivorsitz und eine mögliche Kanzlerkandidatur mischt Spahn mit.
Maischberger (ARD): Spahn weist Vorwürfe zurück
Im Gespräch mit Moderatorin Sandra Maischberger weist Spahn Vorwürfe zurück, die EU hätte zu wenig Impfstoff bestellt. „Wir haben kein Problem mit der Menge“, betont er. Viel mehr als ein Problem der Bestellungen sei es eine Frage der Produktion. Jedoch würden die Impfdosen, mit denen zurzeit geplant wird, auch kommen. Prognosen für die weitere Planung der Impfungen ab dem Frühjahr hängen laut Spahn allerdings von den weiteren Zulassungen ab. Für den vergleichsweise späten Impfstart in der EU sei die ordentliche Zulassung verantwortlich, die die EU einer Notfallzulassung vorgezogen habe. Damit soll auch das Vertrauen der Bevölkerung in den Impfstoff gesteigert werden.
„Spiegel“-Journalistin Melanie Amann sieht das anders. Bei Maischberger (ARD) wirft sie Spahn vor, durch geschickte Kommunikation von seinen Fehlern abzulenken. Spahn wirke „wie eine wandelnde Arzneimittelwerbung“ – für Risiken und Nebenwirkungen müsse man das Kleingedruckte lesen. Spahn sei als Gesundheitsminister politisch verantwortlich dafür, dass zu spät und zu wenig geimpft werde.
Jens Spahn bei Maischberger (ARD): „Ich schließe nichts mehr aus“
Ein Satz, das hat Spahn in der Sendung richtig antizipiert, wird wohl besonders in Erinnerung bleiben: „Ich habe mir abgewöhnt, etwas auszuschließen“. Insbesondere vor dem Hintergrund verschiedener Virus-Mutationen und anhaltend hohen Infektions- und Todeszahlen werden die Forderungen nach der Ausweitung von Homeoffice und Betriebsschließungen lauter. Auch wenn Spahn eine Verlängerung und Verschärfung des Lockdowns nicht ausschließt, ist er bei Maischberger (ARD) darauf bedacht, immer wieder an die individuelle Verantwortung zu appellieren. Das wirkt bei den aktuellen Einschränkungen, die maßgeblich auf das Privatleben und die Freizeitgestaltung abzielen, nicht aber die Arbeitgeber:innen in die Pflicht nehmen, mehr als zynisch.
"Auf mich wirkt #Spahn immer wie eine wandelnde Arzneimittelwerbung" @MelAmann über die ganz eigene Kommunikationsstrategie des Gesundheitsministers – für die er sowohl zu beneiden als auch zu kritisieren sei. @DasErste #maischberger #Impfung #Impfkampagne #Coronakrise pic.twitter.com/toKvzCpwMy
— Maischberger (@maischberger) January 13, 2021
„Maischberger. Die Woche“ (ARD): Jens Spahn bleibt diplomatisch
Weniger offen ist Jens Spahn hingegen, wenn es um Kritik am bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) geht. Dieser hatte – entgegen Spahns Versprechen im Bundestag – eine Impfpflicht für Pfleger:innen ins Spiel gebracht. Trotz mehrerer Versuche von Maischberger, Spahn zu Kritik an Söder zu bringen, bleibt er diesbezüglich diplomatisch. Das gilt auch für die Frage nach einer etwaigen Kanzlerkandidatur Spahns, nachdem der CDU-Vorsitz geklärt ist. „Es geht darum, dass die CDU trotz kontroverser Debatten zusammenbleibt und jetzt wählen wir erst mal einen Vorsitzenden.“
Auf das Amt als dessen Vize hat Spahn laut Journalistin Amann sogar die besten Chancen. Nach dem Fehltritt von Röttgen, eine Koalition mit der FDP auszuschließen, sieht sie Merz und Armin Laschet in einer Stichwahl um den Parteivorsitz. Dass Röttgen mit seiner Aussage einen „dramatischen Fehler“ gemacht hat, sieht auch „Welt“-Journalist Robin Alexander so. Zu einer Prognose für den Parteitag lässt er sich jedoch nicht hinreißen: „Es ist eine ganz große Blackbox“. Nur Kabarettist Urban Priol ist sich sicher: „Aus kabarettistischer Sicht hätte Friedrich Merz den größten Reiz.“ (Josephine von der Haar)