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TV und Kino
Rassismus-Vorwurf: Synchronisation von „Kevin - Allein in New York“ wird überarbeitet
- vonTobias Ketterschließen
In der deutschen Version von „Kevin - Allein in New York“ sind rassistische Äußerungen zu hören. Das sorgt für Unmut, sodass der Film nun neu vertont wird.
- Die deutsche Synchronisation von „Kevin - Allein in New York“ sorgt derzeit für Schlagzeilen.
- In dem Film werden rassistische Ausdrücke benutzt.
- Der Streaming-Dienst Netflix will die betreffende Passage nun neu vertonen.
Frankfurt - Der Film „Kevin - Allein in New York“ von 1992 ist mittlerweile ein echter Klassiker. Besonders in der Weihnachtszeit schauen sich viele Familien die Komödie Jahr für Jahr an. Doch derzeit macht die deutsche Version der Fortsetzung von „Kevin - Allein zu Haus“ mit Kinderstar Macaulay Culkin negative Schlagzeilen. Während des Streifens sind die Worte „Neger“ und „Indianer“ deutlich zu hören, obwohl sie in der amerikanischen Originalfassung gar nicht auftauchen.
Schauspielerin Thelma Buabeng hat den Film „Kevin - Allein in New York“ kürzlich im Weihnachtsprogramm von Netflix angeschaut und die rassistischen Ausdrücke bemerkt. „Ich war wirklich fassungslos“, sagte Buabeng. „Wie kann es sein, dass sich ein deutsches Synchronstudio völlig unnötige rassistische Übersetzungen zu einem Kinder- beziehungsweise Familienfilm ausdenkt? Tatsächlich ausgedacht, denn im englischen Original ist weder die Sprache von dem I-Wort noch vom N-Wort. Das ist an Ignoranz und Respektlosigkeit gegenüber indigenen und schwarzen Menschen gar nicht zu übertreffen“, schrieb die Schauspielerin auf Instagram.
„Kevin - Allein in New York“: Netflix will rassistische Passage ändern
Tausende Follower von Thelma Buabeng unterstützten die Vorwürfe der 39-Jährigen. Vermehrt wurde gefordert, dass der Film „Kevin - Allein in New York“ neu vertont werden solle. Tatsächlich meldet sich Netflix bei der Schauspielerin und teilte ihr mit, dass sie die Passage ändern und eine neue Version synchronisieren werden. Außerdem entschuldigte sich der Streaming-Dienst für die Ausstrahlung der rassistischen Äußerungen. Es sei gut, dass Netflix den Zuschauern zuhöre, lobte Buabeng das Vorgehen des Unternehmens.
Die deutsche Schauspielerin erhielt in den sozialen Netzwerken allerdings auch viele Anfeindungen. „Ich bin nicht die Synchron-Polizei“, sagte sie. „Ich wollte lediglich auf Rassismus in einem Familienfilm hinweisen. Natürlich bin ich grundsätzlich nicht für Zensur. Aber bei Kinderfilmen wie bei Pippi Langstrumpf, oder in ausgedachter Form wie bei Kevin, muss das N-Wort wirklich nicht vorkommen, so Buabeng weiter.
Thelma Buabeng: „Man muss kein Rassist sein, um rassistische Dinge zu sagen“
„Wir leben alle in rassistischen Strukturen, man muss kein Rassist sein, um rassistische Dinge zu sagen. Ich lerne auch immer noch dazu. Das ist oft mühsam und anstrengend. Ich möchte auch nicht immer über Rassismus sprechen, aber die Realität holt mich ein, wenn ich an Weihnachten vorm Fernseher sitze und dieses Wort höre“, sagte Thelma Buabeng gegenüber dem Sender RTL.
Als Kind sei die Schauspielerin nach eigener Aussage oft mit dem N-Wort konfrontiert worden, wie der Deutschlandfunk mitteilt. Sie habe sich auch schon damals unwohl und davon beleidigt gefühlt. Die Gesellschaft befinde sich inzwischen im Jahr 2021 und spätestens mit den MeToo- und Black-Lives-Matter-Bewegungen seien Themen wie Diversität viel wichtiger geworden. (Tobias Ketter)
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