Als der ARD-Moderator nun Omid Nouripour dazu auffordern will, sich zur Position der Grünen mit Blick auf Waffenlieferungen und den grundsätzlichen Haltungswandel in diesem Punkt zu äußern, unterläuft nun ihm selbst ein peinlicher Fauxpas, in dem er den Grünen-Bundesvorsitzenden mit „Herr Omnipour“ anspricht. Statt sich stilsicher zu entschuldigen, gibt Frank Plasberg nur den flapsigen Kommentar ab: „Das sind sie ja gewohnt, ne?“ Da seien nun mal die Synapsen falsch verdrahtet. Omid Nouripour immerhin nimmt es gelassen, so scheint es wenigstens.
„Hart aber fair“ mit Frank Plasberg (ARD) | Die Gäste der Sendung |
Kevin Kühnert | SPD-Generalsekretär |
Melanie Amann | Journalistin, Mitglied der Spiegel-Chefredaktion |
Omid Nouripour | B‘90/Grüne, Bundesvorsitzender |
Carsten Linnemann | CDU, stellv. Parteivorsitzender |
Michael Bröcker | Journalist |
Retten lassen sich solche Peinlichkeiten nur durch wache Gäste, und die hat Frank Plasberg durchaus in seiner Runde bei „Hart aber fair“. Erneut mit selbstkritischem Unterton weißt Carsten Linnemann auf die privilegierte Position der Spitzenpolitiker hin, die zu solchen Fehlgriffen wie dem der Verteidigungsministerin führen können. „Wir leben in einer Blase, und daher brauchen wir immer wieder Leute von außen, die uns erden“. Und nutzt seine Bemerkung gleich noch, um die eigene Skatrunde zu grüßen. Melanie Amann wiederum schafft es elegant darauf anzuspielen, dass leider niemand von der FDP zugegen sei. Es wäre tatsächlich durchaus spannend gewesen, von FDP-Seite etwas zur deutlichen Wahlniederlage zu hören.
Wer könnte denn nun wirklich für einen Politikstil stehen? Ganz klar: Spitzennoten bei der Beliebtheit räumen zur Zeit unangefochten nur Robert Habeck und Annalena Baerbock ein, und das obwohl oder vielleicht gerade, weil sie von ihrer Grünen-Kernlinie abgewichen sind, wenn es um Waffenlieferungen ging oder darum, Flüssiggasterminals ohne Umweltprüfung zu bauen. Die Runde ist sich dabei erstaunlich einig in einer Begeisterung für Robert Habecks Kommunikationsstil. „Er zeigt seine Zerrissenheit“, sagt CDU-Mann Carsten Linnemann anerkennend, Kevin Kühnert räumt allerdings ein: „Ich höre ihm auch gerne zu, aber nach vier Jahren will er nicht den Ingeborg Bachmann-Preis holen“. Dann müsste man sich schon auch die Ergebnisse anschauen.
„Hart aber fair“ mit Frank Plasberg in der ARD. Die Sendung vom 16. Mai 2022 in der ARD-Mediathek.
Omid Nouripour leistet sich jetzt noch einen sehr unerwarteten Tipp in puncto Kommunikation: „Donald Trump sprach so, dass die Leute es verstanden haben“. Und weist sofort darauf hin, als sei ihm nun erst aufgefallen, was er da gerade gesagt habe, dass man das so aber natürlich nicht nachahmen solle. Zum Glück ist jetzt aber die Sendezeit fast vorbei, und so erntet Frank Plasberg noch schnell kurze Statements dazu, wie es für den Rest der Legislaturperiode weitergehen könnte mit der Ampel. „Friede Freude Eierkuchen“, findet Kevin Kühnert den passenden Abschluss-Kommentar, der in der mitschwingenden Ironie auch auf den heutigen Abend gemünzt sein könnte. (Teresa Schomburg)