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„Die Türkei hat zu wenig getan“: Harte Kritik in der ARD nach verheerendem Erdbeben

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Von: Rolf-Ruediger Hamacher

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Bei „Hart aber fair“ (ARD) passt man sich den Ereignissen an und debattiert über das Erdbeben in der Türkei und in Syrien.

Köln - Erst hatte der Karneval mit der Verleihung des Ordens „wider den tierischen Ernst“ in Aachen an Annalena Baerbock den Vorrang und schob „Hart aber fair“ auf einen späteren Sendeplatz (22:50). Dann kam die Naturkatastrophe in der Türkei und Syrien dazwischen und die ARD änderte kurzfristig Thema und Sendezeit: Statt um „Gleichberechtigung“ ging es schon ab 20.35 um „Das Erdbeben in Syrien und der Türkei: Wie können wir helfen?“.

Gewissermassen ein langgezogener „Tagesschau-Brennpunkt“ live im Studio, mit folgenden Gästen:

„Hart aber fair“ (ARD): Erdbeben „100 mal stärker“ als Erdbeben hierzulande

Dabei ging es vornehmlich um die Frage bei „Hart aber fair“, wie möglichst schnell Hilfe bei den Opfern ankommt und wie man Menschen beistehen kann, deren Angehörige oder Freunde im Katastrophengebiet getötet oder verschüttet wurden. Da bei einem solch aktuellen Thema die üblichen Mechanismen einer Talkshow nicht mehr greifen, es nicht um persönliche Befindlichkeiten und konträre politische Ansichten geht, standen Fakten im Mittelpunkt der Sendung, in der jeder in der Runde seine wissenschaftlichen, praktischen und privaten Erfahrungen mit der Situation schilderte, die Louis Klamroth nur, „sanft“ moderierend, ordnen musste.

Bei „Hart aber fair“ wurde über das Erdbeben in der Türkei und Syrien gesprochen.
Bei „Hart aber fair“ wurde über das Erdbeben in der Türkei und Syrien gesprochen. © Hart_aber_fair_Screenshot_ARD

Ranga Yogeshwar erklärt, dass das Erdbeben 100 mal stärker sei, als die letzten Erdbeben hierzulande und die gewaltige Energie, die durch das Aneinanderreiben der Erdplatten freigesetzt wird. Und: „Die Türkei hat seit dem letzten Erdbeben zu wenig getan, was erdbebensicheres Bauen angeht.“ Gerd Friedsam, der schon in verschiedenen Katastrophengebieten im Einsatz war, ist vorsichtig optimistisch, dass man in den nächsten 72 - 100 Stunden noch die Chance hat, Verschüttete zu retten.

„Hart aber fair“ (ARD): Özdemir lobt Schnelligkeit des Technischen Hilfswerks

Serap Güler berichtet in der ARD von Telefonaten mit Bürgermeistern vor Ort, und der zugeschaltete Cem Özdemir lobt die schnelle Hilfe durch das deutsche Technische Hilfswerk, das schon auf dem Sprung ins Katastrophengebiet ist. Falah Elias spricht die fehlenden Infra-Strukturen im syrischen Teil des Katastrophengebiets ein, die eine Hilfe von innen und aussen erschwert, ja fast unmöglich macht. Güler erinnert daran, dass Vorwarnsysteme nicht wirklich helfen , weil man die erwarteten Erdbeben nicht präzis verorten kann. Spricht auch eine mögliche neue Flüchtlingswelle im Land aber auch nach Europa an.

Gäste bei Hart aber fair
Ranga YogeshwarWissenschaftsjournalist und Autor
Serap GülerCDU-Politiker
Gerd FriedsamLeiter des Technischen Hilfswerks
Janine WisslerLinken-Chefin, ist während des Erdbebens vor Ort
Falah EliasReporter und Moderator beim WDR und der Deutschen Welle
Cem ÖzdemirGrüner Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft

Und Janine Wissler, die gerade in der Türkei weilt, spricht von ihren ganz persönlichen Ängsten, als es um sie herum, wenn auch moderat, „wackelte“. Mit der Frage „wann ist dort wieder ein normales Leben möglich?“ entlässt Louis Klamroth uns und seine Gäste in die Nacht - und erweist sich in der Rolle des Nachrichten-Moderators als durchaus talentierter denn als Talkshow-Master. (Rolf-Ruediger Hamacher)

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