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„Anne Will“ im Ersten: Wagenknecht attackiert Ukraine – Klingbeil blamiert sich

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Von: Daland Segler

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Thema bei Anne Will: Keine Entspannung im Konflikt mit Putin – wie ist ein neuer Krieg zu verhindern?
Thema bei Anne Will: Keine Entspannung im Konflikt mit Putin – wie ist ein neuer Krieg zu verhindern? © Screenshot ARD

Bei Anne Will (ARD) beschwören die Gäste im Konflikt mit Russland die Einigkeit und Stärke des Westens. Sahra Wagenknecht verabschiedet sich als ernsthafte Diskutantin.

Berlin – Wladimir Putin ist ein Schurke. Darauf kann man sich hierzulande rasch einigen. Er war Geheimdienstchef, er hat Krieg in Tschetschenien geführt, hat Georgien Land gestohlen, er hat die Krim besetzt und der Ukraine auch im Osten Gebiete weggenommen und lässt seit acht Jahren dort Krieg führen. Darauf wies Constanze Stelzenmüller bei Anne Will in der ARD hin. Deren Thema lautete: Keine Entspannung im Konflikt mit Putin – wie ist ein neuer Krieg zu verhindern?

Doch gegenwärtig, so die Sicherheitsexpertin bei Anne Will, „befinden wir uns bereits in einem Zustand massiver russischer Aggression.“ Weshalb die Krise nun Russland-Krise heißen sollte.

Anne Will (ARD): Von der Leyen beschwört in Ukraine-Krise Einigkeit zwischen Europa und den USA

Die Mehrzahl der Gäste in der ARD-Talkrunde folgte Stelzenmüllers Sicht. Er teile die Analyse, dass es „Spitz auf Knopf“ stehe, sagte Lars Klingbeil. Vom „Ende der Diplomatie“ sprach Anne Will und schob die Frage nach, was Olaf Scholz' Besuch im Kreml denn nun gebracht habe. Wenig bis nichts, wenn man die russischen Truppenbewegungen nimmt.

Anne Will in der ARDDie Gäste der Sendung vom 20.02.2022
Ursula von der Leyen (CDU)EU-Kommissionspräsidentin
Lars Klingbeil (SPD)Parteivorsitzender
Norbert Röttgen (CDU)Mitglied im Auswärtigen Ausschuss
Sahra Wagenknecht (Die Linke)Mitglied des Deutschen Bundestages
Constanze StelzenmüllerPublizistin für Außen- und Sicherheitspolitik, The Brookings Institution Washington, D.C

Aber Klingbeil wäre kein Politiker, sähe er bei Anne Will nicht das Positive: „Wir stehen beieinander.“ Und Ursula von der Leyen stimmte zu. Sie habe noch nie eine derartige Einigkeit zwischen den USA und Europa erlebt. Es klang beinahe wie das Pfeifen im Walde. Aber selbstredend hob die Kommissionspräsidentin die Stärke des Westens hervor. Wenn Putin in die Ukraine einmarschieren sollte, werde man Russland an seinen Schwachstellen treffen: Wirtschaft und Finanzen. Das Land würde dann vom internationalen Finanzwesen abgeschnitten.

Anne Will (ARD): Sahra Wagenknecht geißelt die Nato als Provokateur und attackiert die Ukraine

Aber will Putin denn überhaupt eine Invasion wagen? „Was soll ihm das bringen?“ fragte Sahra Wagenknecht bei Anne Will nicht ganz zu Unrecht. Denn nachdem man einige Talkshows lang über die Absichten des Kremlherrschers spekuliert hatte, hat der nun selbst seine Ziele klargemacht. Er will das Rad der Geschichte bis zum Jahre 1997 zurückdrehen und die damals geltenden politischen Verhältnisse wiederhergestellt sehen. Das heißt auch: ohne die Nato-Ost-Erweiterung. „Putin will Gorbatschow revidieren“, schloss Norbert Röttgen.

Die Sendung

Anne Will, das Erste, von Sonntag, 20. Februar, 21.45 Uhr. Keine Entspannung im Konflikt mit Putin – wie ist ein neuer Krieg zu verhindern? Die Sendung in der ARD-Madiathek.

Es gehe Putin doch um Sicherheits-Garantien, erklärte Wagenknecht, die die Nato als Provokateur geißelte. Als sie aber die Ukraine wegen ihrer militärischen Abwehr der Separatisten im Donbass (ukrainisches Gebiet) angriff, verabschiedete sie sich aus dem Kreis der ernstzunehmenden Diskutanten.

Anne Will (ARD): SPD-Chef blamiert sich beim Thema Nordstream 2

Aber wer bedroht Russland, fragte Anne Will. Stelzenmüller wusste es: „Das einzige, was Russland bedroht, ist die demokratische Transformation der Ukraine.“ Denn die Bevölkerung wolle sich dem Westen zuwenden. Von dem bekommt das Land aber vor allem warme Worte, Geld und wenig Waffen. Und auch die Forderung nach sofort wirkenden Sanktionen bleiben ungehört.

Was die beliebte Frage nach der Zukunft von Nordstream 2 aufwarf. Und da war es nun an Lars Klingbeil, sich zu blamieren. Denn auf die Frage, ob eine russische Invasion das Ende der Pipeline bedeute, war der SPD-Chef nicht in der Lage, klar mit „ja“ zu antworten sondern wich aus: Es läge dann „alles auf dem Tisch.“ Als Grund für sein Ausweichen gab er an, Putin solle nicht vorher wissen, was auf ihn zukomme. Das war nun nur noch lächerlich. (Daland Segler)

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