Sendung verpasst? In der ARD-Mediathek können Sie die Sendung „Anne Will“ von Sonntag, 02.05.2021, nachschauen.
Mit einem Einspieler über die Lage der Menschen in Alten- und Pflegeheimen wollte die Redaktion von Anne Will den Konflikt dann nachschärfen. Was auch gelang, denn die Situation bedarf trotz hoher Impfrate offensichtlich dringend der Verbesserung, und das bedeutet vor allem: Die Möglichkeit des Kontakts zwischen den Bewohner:innen muss rasch wieder hergestellt werden. Auf Wills Nachhaken, warum man da nicht vorbereitet gewesen sei, hatte Lambrecht keine überzeugende Antwort. Sie verwies nur darauf, dass man für Änderungen habe auf wissenschaftlich gesicherte Daten warten müssen. Sie habe eben „dicke Bretter bohren“ müssen. Woopen, durch Erfahrungen mit ihrer Mutter im Thema, war unerbittlich: Die Bedingungen hätten viel früher anders gestaltet werden müssen.
Die Chance, es besser zu machen, ergibt sich mit zunehmender Menge an Impfstoff-Dosen, wenn dann die Priorisierungsstufen aufgehoben werden können. Moderatorin Anne Will versuchte, das Gespräch in der ARD auf das Thema „Impfneid“ zuzuspitzen, weil SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz schon geunkt hatte, dass sich die Bessergestellten durchsetzen könnten. Hüther warnte vor einer „Spaltung der Volkswirtschaft“ und plädierte angesichts von Statistiken über je nach Stadtteil stark differierenden Inzidenzen dafür, das Augenmerk auf die Bereiche zu lenken, wo sich die Risiken bündelten: Er nannte Menschen mit geringer Kaufkraft oder Bildung, in beengten Wohnsituationen und mit Migrationshintergrund. Lambrecht wollte „die vulnerablen Gruppen“ schützen und Stürmer riet, mehr auf die Intensivstationen zu hören.
Auf jeden Fall, so Markus Söder, werde man für den Piks werben müssen. Denn der Prozess des Impfens werde „der Alltag der nächsten Jahre“. Es ist eben noch ein sehr langer Weg bis zum Ausgang des Tunnels. (Von Daland Segeler)