Was Trumpp mit Trump zu tun hat

Warum könnte man sich für Willy Trumpp aus Südmittelhessen interessieren? Liegt es eventuell an einem berühmt-berüchtigten US-Präsidenten? Lesen Sie selbst.
Hier könnte etwas über Willy Trumpp stehen, der in dieser Woche 117 Jahre alt geworden wäre, sofern er noch lebte, was er leider seit 1999 nicht mehr tut. Aber eigentlich passt das nicht hierher.
Wie? Ach so, Trumpp und Trump. Nein, die beiden verbindet nichts, soweit bekannt. Eine tiefschürfende genealogische Recherche wäre vielleicht erhellend, aber das Utensil, in dem dieser Text wächst, schwächelt ohnehin schon. Hoffentlich kein Corona-Virus.
Welche Verbindungen gibt es zwischen Trumpp und Trump?
Im Prinzip ist das sowieso Unsinn, was für eine Verbindung soll es geben zwischen einem verrückt gewordenen Milliardär, der glaubte, US-Präsident sein zu müssen, und einem einfachen Mann aus Südmittelhessen mit einem P mehr hintendran.
Er interessiert Sie trotzdem, der Mann mit dem Zusatz-P? Nun, er hätte ins Ausland gehen können. Wenn auch nicht unbedingt in die Vereinigten Staaten. In den 20ern des vorigen Jahrhunderts wollten sie ihn nach England holen und auch nach Paris, weil er so gut darin war, was er tat. „Diable rouge“ nannten sie ihn wegen des roten Pullovers, den er dabei trug. Doch Willy Trumpp blieb. Er hatte just mit dem Zahnmedizinstudium begonnen. Im Konservatorium rangen sie die Hände, weil er die Geige aufgab („Sie machen einen großen Fehler!“). Der junge Mann wies alle hochtrabenden Avancen ab, wurde mit 27 Jahren Zahnarzt, und das blieb er auch. Ein ganz anderer Entwurf also, verglichen mit dem reichen Namensvetter ohne Doppel-P.
Trumpp: Einst Tormann von Eintracht Frankfurt
Wie gesagt, kein zwingender Grund, einen Dentisten aus Südmittelhessen hier zu erwähnen. Höchstens wegen der Sache mit dem Halbkreis. Sie kennen diese Markierung am 16-Meter-Raum eines Fußballspielfelds? Einst parierte Willy Trumpp einen Elfmeter, er war nämlich der Torwächter von Eintracht Frankfurt, bis er Zahnarzt wurde, und der Strafstoßschütze beschwerte sich, er sei beim Anlauf behindert worden. „Drum haben sie dann den Halbkreis eingeführt, damit die Gegner Abstand halten“, erzählte der feine Willy Trumpp viel später jemandem, der (ebenfalls viel später) mal in dem Verein gekickt hatte, in dem der Diable rouge einst mit dem Fußballspielen begann, und der dann auch nichts mehr mit Bällen machte, sondern was mit Medien.
„It is, therefore, the only part of the football pitch markings not ,Made in Britain‘“, heißt es auf der Internetseite einer britischen Schiedsrichtervereinigung über den Halbkreis. Man könnte folglich Willy-Kreis dazu sagen.
Im Juli 1928 unterlag Willy Trumpps Mannschaft der Spielvereinigung Köln-Sülz 1:3. Bei den Frankfurtern tat ein gewisser H. Kissinger mit. Ob der später irgendwo Außenminister wurde, keine Ahnung. (Thomas Stillbauer)