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Merkels Botschaften an Söder in Zeiten von Corona

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Von: Stephan Hebel

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Angela Merkel und Markus Söder. Die Kanzlerin schickte ihm Lebensweisheiten aufs Handy.
Angela Merkel und Markus Söder. Die Kanzlerin schickte ihm Lebensweisheiten aufs Handy. © Peter Kneffel/dpa

Angela Merkel und Markus Söder sollen sich während ihrer gemeinsamen Pandemie-Zeit Trost gespendet haben. Ein Jahresend-Märchen.

Wir möchten uns an dieser Stelle auf die folgenden Verse beziehen, die sich erstmals in einer Liedersammlung aus dem Jahre 1568 finden und später dann als Choral bei Johann Sebastian Bach: „Das alte Jahr vergangen ist;/wir danken dir, Herr Jesu Christ,/dass du uns in so großer Gfahr/behütet hast lang Zeit und Jahr.“

Das mag sich aus heutiger Sicht etwas zwanghaft reimen, aber wenn Sie mal „Herr Jesus Christ“ durch „Frau Angela Merkel“ ersetzen (nein, es reimt sich dann nicht mehr, ist schon klar), landen Sie ohne Umsteigen bei Markus Söder. Auch er befand sich ja in großer Gfahr, beinahe wäre er fast Bundeskanzler geworden, aber wie wir erst kürzlich erfuhren, hatte er über lange Zeit und keineswegs nur über ein Jahr eine Behüterin: eben sie, Angela Merkel.

Botschaften für Söder in Zeiten von Corona

Woher wir das wissen? Na, aus der Zeitung. Der „Augsburger Allgemeinen“ hat der bayerische Ministerpräsident alles anvertraut. „Gerade in schwierigen Phasen etwa auf dem Höhepunkt der Corona-Wellen habe ihm die CDU-Kanzlerin im gegenseitigen Austausch kurze Botschaften aufs Handy geschickt“, meldete die Zeitung „exklusiv“, und dann folgte sogar ein Originalzitat: „Ich nenne das immer Konfuzius-SMS, weil sie viel Lebensweisheit enthalten. Das hat mir oft sehr geholfen.“

Jetzt fragen Sie sich natürlich, was genau es mit den Beruhigungsmitteln der konfuzianischen Kanzlerin auf sich hat. Hier ist die Antwort: „Es gab zum Beispiel endlose Diskussionen in Koalitionen, da fragte ich sie: ,Wie hält man es eigentlich aus mit ständig wechselnden Koalitionen?‘“, berichtete Söder. „Sie sagte: ,Man muss vergessen können.‘ Oder zum Thema Regieren: ,Regieren heißt leiden.‘“

Was hat Angela Merkel an Armin Laschet geschrieben?

Ja, Regieren heißt leiden, und wenn das nicht zum Thema Regieren passt, fressen wir alle gemeinsam zu Silvester einen Besen. Und dann fragen wir uns, was Angela Merkel an Armin Laschet geschrieben hat, oder an Horst Seehofer. „Nicht regieren heißt leiden“? „Man muss vergessen können“? Kracher!

Zum Jahresende möchten wir Angela Merkel nun einmal duzen und lauthals in die böllerlose Nacht singen: Das alte Jahr dein letztes ward/im Kanzleramt, ist das nicht hart?/Nun stehn wir da in großer Gfahr/und Markus Söder ist noch da.

Hinweis: „Zeit online“ hat den Scoop der „Augsburger Allgemeinen“ kalt gekontert und mit der Tochter von Markus Söder gesprochen. „Ich will in die Wirtschaft und in die Modewelt, dieser Mix erfüllt mich“, sagt die junge Dame, aber Achtung! „Sie könne sich vorstellen, eines Tages selbst Politikerin zu werden“, hat „Zeit online“ ihr entlockt. Na ja, auch wir gehen jetzt erst mal in die Wirtschaft. Prost Neujahr dann! (Stephan Hebel)

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