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"Position der Arroganz, der Überheblichkeit"

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Für den Bühnenvereins-Präsidenten Khuon ist die Situation an der besetzten Volksbühne extrem verfahren.

Ulrich Khuon, Präsident des Deutschen Bühnenvereins und Intendant des Deutschen Theaters Berlin, hat die Situation an der besetzten Berliner Volksbühne als „extrem verfahren“ bezeichnet. „Man muss eines sehen: Alle Theater sind ja nicht nur Hüllenhäuser, sondern extrem zerbrechliche, sehr komplex arbeitende Mechanismen und Konstruktionen“, so Khuon am Mittwoch im RBB-Kulturradio. „Diese Arbeit ist extrem störanfällig.“ Das den Besetzern von Kulturverwaltung und Intendant Chris Dercon unterbreitete Angebot, zwei Räume des Theaters zu nutzen, finde er richtig. Die Besetzer müssten jedoch dringend von ihrer „Position der Arroganz, der Überheblichkeit, der Selbstgewissheit“ runterkommen.

Seit sechs Tagen halten selbsternannte Polit- und Kunstaktivisten das Theater am Rosa-Luxemburg-Platz besetzt. Es sei zwar „wichtig und richtig, kulturelle Freiräume zu schaffen und zu sichern“, sagte die Grünen-Politikerin Sabine Bangert, Vorsitzende des Kulturausschusses im Berliner Abgeordnetenhaus, dem „Tagesspiegel“. Aber: „Dies durch die Besetzung eines existierenden Freiraums – der Volksbühne – erreichen zu wollen, ist absurd und nicht akzeptabel.“ Die Aktion beschädige die Freiheit der Kunst.

Der kulturpolitische Sprecher der Berliner CDU-Fraktion, Robbin Juhnke, sagte im RBB-Inforadio, Kultursenator Klaus Lederer (Linke) müsse den Besetzern klar machen, dass es so nicht gehe. „Wer wäre dazu berufener als Lederer, weil das ja seine Klientel ist, mit der er da verhandelt“, meinte Juhnke. Eine polizeiliche Räumung sei für ihn allerdings nicht der „Weisheit erster Schluss“, so Juhnke. Zunächst sei der Senator gefordert, „die Leute erst mal mit dem Wort herauszubitten.“

Während der Berliner Senat auf die Besetzer der Volksbühne zugeht, läuft Dercon und seinem Team derweil die Zeit davon. Dringend benötigte Proben für die Eröffnung von Dercons erster Spielzeit im Stammhaus der Volksbühne müssen ausfallen. Am Mittwoch forderten die Besetzer gar eine Übergangsintendanz. „Wir schlagen eine Interimsintendanz von zwei Jahren vor, um mit Stadt, Senat, Mitarbeitern und Künstlern ein Konzept für die Volksbühne zu entwickeln“, sagte die Sprecherin der Besetzer, Sarah Waterfeld, der „tageszeitung“.  Zu ihrem illegalen Vorgehen sagte sie weiter: „Wir finden, es ist nicht hinnehmbar, wie in dieser Stadt die Freiräume verschwinden.“ (dpa/epd/fr)

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