„Geheimlich“ im Theaterhaus: Pscht, nichts verraten!

Das feine Bewegungstheater-Stückchen „Geheimlich“ im Theaterhaus.
Lehrende, so kann man es gelegentlich hören, sollten nicht laut sprechen, um laute Kinder zu übertönen – sie sollten im Gegenteil die Kinder zwingen, die Ohren zu spitzen. Noch einen Schritt weiter geht Katharina Wiedenhofer in ihrem Stück „Geheimlich“, in dem fast bis zum Schluss nur gewispert wird: die beiden Darstellerinnen lauschen an der Wand, flüstern sich was ins Ohr, ziehen sich auch mal an diesem oder drehen an der Nase. Quiiietsch.
Für das Theaterhaus Frankfurt hat die gelernte Tänzerin Wiedenhofer das reizende Dreiviertelstunden-Stückchen entwickelt. Und muss derzeit auch selbst darin auftreten, da Schauspielerin Magdalena Wiedenhofer verletzt ist. Zweite im farbenfroh gekleideten Bunde ist die Tänzerin Danique de Bont (Bühne, Kostüm: Larissa Jenne).
Als Performance mit Tanz und Musik „für alle ab vier Jahren“ ist „Geheimlich“ angekündigt, die mimisch und tänzerisch muntere Chose kommt tatsächlich fast ohne Sprache aus. Logisch, ein Geheimnis soll ja gerade nicht verraten werden, um keinen Preis. Und wer da im kleinen Publikum vielleicht denkt, den beiden wird es schon noch rausrutschen, hat sich getäuscht.
Keine Sorge, nicht böse
Katharina Wiedenhofer und Danique de Bont müssen eine Menge richtig machen, denn es ist erstaunlich still in den Reihen – und es sind definitiv keine Schulkinder, die hier sitzen. Mäuschenstill sind sie, bis dann mehr und mehr gekichert und gelacht wird, es geht einfach nicht anders. Denn nicht nur die Nasen dieser Erwachsenen quietschen, wenn man an ihnen dreht, nicht nur raufen die zwei Akteurinnen ein wenig – nicht böse, keine Sorge, dafür tänzerisch-artistisch –, sie halten irgendwann auch ein unsichtbares Wesen in ihren Händen. Und möchten beide damit spielen, aber es gibt offenbar nur ein einziges lustiges, flinkes Wesen. Sich um ein so begehrtes Spielzeug zu streiten, das kennt man im Publikum vermutlich schon. Ebenso, dass das mit dem gerechten Tauschen nicht unbedingt klappt.
Da kommt dann auch die Kleidung mit den vielen Taschen zum Einsatz. Da passen suchende Hände durch und beim Kittel sogar ein Kopf, oha. Dann wieder zieht und zerrt das unsichtbare Wesen eine der beiden durch den Raum, kaum, dass die glückliche Besitzerin hinterherkommt. Und einen Menschen kitzeln kann das W. auch, obwohl es doch noch nicht einmal einen Körper hat.
Es ist also – ein Geheimnis, zweifellos. Ist es das, was die beiden Frauen sich vorher zugeflüstert haben? Ist es das, was sie mit dem Ohr an der Wand gehört haben? Oder ist es eines, das sich in einem der drei kleinen Zelte auf der Bühne verbirgt?
Theaterhaus Frankfurt: 16. Februar. Weitere Aufführungsfolgen soll es geben. www.theaterhaus-frankfurt.de