- 0 Kommentare
- Weitere
Pop
Haus von nebenan
- vonChristian Thomasschließen
„House of the Rising Sun“: Hilton Valentine, Gitarrist der Animals, ist gestorben.
Das Haus mochte noch so weit entfernt liegen, jedenfalls für mitteleuropäische Verhältnisse oder gar westdeutsche: Hilton Valentine aber machte es zum Haus nebenan. Unleugbar, unverkennbar. Er brauchte dafür nur ein paar Akkorde, und schon lag das „House of the Rising Sun“ nicht mehr in New Orleans, mochten es die Verse auch nahelegen.
Mit seinem Gitarren-Intro ließ Hilton Valentine in Gedanken abschweifen. Dass es eines der populärsten war, war denn auch unleugbar: auf Klassenfahrten, am Lagerfeuer. Nicht dass Hilton Valentine, der jetzt im Alter von 77 Jahren gestorben ist, das Lied auch komponiert hätte - oder die „Animals“, die es 1964 in die Charts hievten. Es war längst bekannt, nicht nur im Blues, im Folk, auch im Jazz zog es Kreise, etwa durch eine grandiose Einspielung von Charlie Byrd.
Dem enorm vorwärtstreibenden Song verschrieben sich auch Frijid Pink, noch ungestümer als The Animals, die mit ihrer Version des Bluesklassikers enorme Erfolge feierten. Nicht dass es für Eric Burdon und seine Band nur bei diesem einen geblieben wäre. Unüberhörbar: „Don’t let me be Misunderstood“ und „We Gotta Get Out of This Place“. Unverstanden, wie man sich in die Welt hineingestellt fühlte, zeigte man sich ihr gegenüber schroff. Mit Hilton Valentine hatte man an der Gitarre genau den Richtigen, um dem Ruppigen Ausdruck zu verleihen. Die Animals hatten noch weit mehr im Repertoire und vor allem hatten sie das Kompromisslose drauf.
Jimi Hendrix besang das „Red House over yonder“, auch so ein undurchdringliches Haus, das, vom Radio oder vom Plattenspieler aus quasi auf der anderen Straßenseite lag. Eines mit vielen Zimmern, falschen Türen, doppelten Böden. So sollte es auch bei Hilton Valentine sein, sobald er anhob, unvergessen.