Frankfurter Museumsorchester: Ohne Weinerlichkeit
Das Frankfurter Museumsorchester mit einem Strauss-Programm.
Nur bei manchem Solo-Abend hat man den Großen Saal der Alten Oper Frankfurt so verdunkelt erlebt wie jetzt beim 7. Museumskonzert. Dunkler sogar, denn auch der Orgelprospekt, wo sonst immer ein leichter Goldschimmer erhalten blieb, war unbeleuchtet. Eine düstere Stimmung, die Orgelpfeifen wie schwarz gebranntes Metall, vor dem 23 Streicher und Streicherinnen des Museumsorchesters in ihrer schwarzen Berufskleidung um das Dirigentenpult geschart standen, nur von einigen Deckenstrahlern spärlich beleuchtet.
Ein geeigneter Ort dafür
Eine angemessene Kulisse für „Metamorphosen für 23 Solostreicher“, 1945 von Richard Strauss angesichts der bombenzerstörten deutschen Kulturstätten komponiert. Angemessen besonders für den Großen Saal des Hauses, der in der stehengebliebenen Fassade des bei den Luftangriffen 1944 ausgebrannten Frankfurter Opernhauses an genau der Stelle errichtet wurde, wo sich einst der vierrangige Opernsaal befand.
Das halbstündige Werk ist dichte Polyphonie, die auf dem Anfang des Trauermarschs aus Beethovens „Eroica“ basiert – unkenntlich fast bis kurz vor Ende, wo sich das Zitat enthüllt. Ein trotz des gedämpften Tons dramatisches Werk, das ein wenig an Wagners „Siegfried-Idyll“, aber auch an Schönbergs „Verklärte Nacht“ erinnert und das instrumentale Habit der letzten Strauss-Oper „Capriccio“ hat. Exzellent wurde das engagiert gebotene Stimmgeflecht bei seinem Durchstreifen der Zonen aus Introversion, Impulsivität, Ratlosigkeit und Willensbehauptung von Chefdirigent Sebastian Weigle unterstützt. Bewegt durchaus, aber in seiner unappellativen Schwermut fern eines weinerlichen Gestus’.
Thematisch trefflich folgten „Vier letzte Lieder“ des greisen Komponisten, bei denen Anne Schwanewilms ihre zurückhaltende, konsequent lyrische und immer noch oft blühende Stimme gegen das zu laute und hier etwas grobe Orchester setzen musste. Klug disponiert, konnte sich die schwerer gewordene Intonation doch stabil halten.
Zuletzt gab es die Feier der List der Resignation in Gestalt des „Rosenkavalier“. Jener wahrhaft modernen Oper des weitergereichten Beziehungsglücks ohne übliche Beziehungstragödie. Natürlich nur in einer der existierenden Orchester-Zusammenfassungen. Hier war das Opern- und Museumsorchester in seiner Kernkompetenz gefordert, rosenchevalereske Schmankerln zu servieren und bei den ungewohnt kürzenden oder überleitenden Anschlüssen und Abrissen schön aufzupassen.