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Das HR-Sinfonieorchester mit Mozart und Strauss – Mit großem Aplomb

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Von: Bernhard Uske

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„Mainly Mozart“ in der Alten Oper Frankfurt: Das HR-Sinfoniekonzert mit Ouvertüren, Arien und dazu Strauss-Suiten.

Tribut den „Mainly Mozart“-Tagen in der Alten Oper zollte auch der Hessische Rundfunk im Großen Saal, wo zwei Ouvertüren des Meisters mit einigen seiner Sopran-Arien erklangen. Dazu kamen Orchesterzusammenfassungen von Opern Richard Strauss’. Passend zum erotischen Quidproquo in der „Hochzeit des Figaro“ eine „Rosenkavalier“- und passend zur magisch-mythischen „Zauberflöte“ eine „Die Frau ohne Schatten“-Suite von 1946.

Forscher Duktus

Während bei Mozart immerhin das Zentrale einer Oper – nämlich der Gesang – in der Stimme Regula Mühlemanns gegeben war, musste sich die Strauss-Präsentation mit Potpourris aus fremder („Rosenkavalier“) und eigener Hand („Frau ohne Schatten“) begnügen. Geleitet wurde das in XXL-Größe angetretene HR-Sinfonieorchester von dem 23-jährigen Tarmo Peltokoski, der einen forschen Duktus pflegte und besonders bei den Strauss-Adaptionen sein Gefallen an großer dirigentischer Gestikulation auslebte.

Zackig begann der Abend mit der „Figaro“-Ouvertüre, die erst einige Tage zuvor im Museumskonzert in einer durchartikulierten Version mit Christian Zacharias zu erleben gewesen war. Rezitativ und Arie der Susanna „Giunse alfin il momento“ schlossen sich an, wo die 37-jährige Solistin ihren schön gerundeten Sopran gegen einen altertümlich großen Breitwandsound zu setzen hatte. In dem sich allerdings auch kleinere Unsicherheiten der Stimmführung gut verbergen konnten.

In der „Rosenkavalier“-Suite konnte das Orchester die Muskeln spielen lassen und ging die zusammengestückelten Szenen-Abstraktionen in wenig moduliertem Tempo durch. Das große Suspensionsfeld der Rosenübergabe blieb blass, die Subtilität und Ironie der Walzer-Modi unterbelichtet. Aber die Effekte wurden mit Aplomb herausgestellt, saßen perfekt und machten im Auditorium Laune.

Nach der Pause Wettrennen der Instrumentalstimmen in der „Zauberflöte“-Ouvertüre. Danach wieder Regula Mühlemann, die auch eine der Einlegearien sang, die Mozart für seine Schwägerin Josefa Hofer schrieb („Schon lacht der Frühling“, KV 580). Zuletzt „Die Frau ohne Schatten“ aus der großorchestralen Konservendose. Ein gigantisches, durch Peltokoski unstrukturiert bleibendes Tönekonglomerat, das ohne Gesang und Kontext so fruchtlos wirkte, wie es die Frau „ohne Schatten“ in der Vertonung des Hofmannsthal-Märchens tatsächlich ist. Immerhin knallte die Büchse manchmal ordentlich und begeisterte viele.

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