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Ein Album ist nicht genug

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Von: Laura Oehl

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Auch Elton Johns enge Freundin Lady Gaga beteiligte sich an "Revamp".
Auch Elton Johns enge Freundin Lady Gaga beteiligte sich an "Revamp". © afp

Große Namen würdigen die Musik von Elton John. Sie gehen ins Studio, um ihre Version der Elton John-Klassiker auf die Platte(n) zu bringen.

Candle in the Wind“, „Tiny Dancer“, „Your Song“, „Rocket Man“ – alle sind sie da, die großen Hits des Sir Elton John. Auf gleich zwei Alben würdigen zahlreiche Pop- und Country-Musiker das Werk des 71-Jährigen, der nun seit fast 50 Jahren auf der Bühne steht. Auch hier große Namen: Don Henley, Ed Sheeran, Miley Cyrus, Dolly Parton, Pink, Lady Gaga – und und und. Sie alle stellten sich ins Studio, um ihre Version der Elton John-Klassiker auf die Platte(n) zu bringen. 

Herausgekommen sind zwei Alben, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der einen Seite steht „Restoration“. Ein Countryalbum, auf dem sich die Künstler Elton Johns Songs komplett zu eigen machen. So könnte man fast meinen, das 1989 von John veröffentlichte „Sacrifice“ sei schon immer ein Song der Eagles gewesen. Don Henley und Neu-Eagle Vince Gill verleihen dem Song schon in den ersten Takten ihren typischen Eagles-Sound, den man vor allem von „Long Road Out Of Eden“ kennt. Rockiger wird es im nächsten Track mit den Brothers Osborne, die aus „Take Me To the Pilot“ einen authentisch-rockigen Countrysong machen. 

Der Countrysound zieht sich durch die Coverversionen dieses Albums wie ein roter Faden. Die Marschrichtung ist deutlich zu erkennen: Jeder einzelne der Elton- John-Interpreten schafft es, den jeweiligen Song zu einem neuen und eigenen zu machen und dabei der eigenen Country-Affinität wie auch dem Original treu zu bleiben. „Restoration“ kann deshalb getrost als ein Country-Album verstanden werden, das auch Country-Unerfahrenen Spaß machen kann. Elton John ist dennoch nie ganz abwesend.

Den Originalen treu - und gewöhnungsbedürftig experimentell

In einer ganz anderen Welt bewegt sich „Revamp“.Das zweite Cover-Album zu Ehren des britischen Pop-Sängers bleibt den Originalen im Genre zwar treu, ist aber gleichzeitig auch experimentell unterwegs. Man muss sich dieses Album vielleicht zweimal anhören, um einige dieser Coverversionen tatsächlich begreifen zu können. 

Nicht nur die sich komplett zu eigen gemachte Interpretation von „Sorry Seems To Be the Hardest Word“ der amerikanischen R&B-Sängerin Mary J. Blige ist, wohl besonders für Elton John-Fans, gewöhnungsbedürftig. Die eigenwillige und etwas zu modern gewollte Version von „Bennie and the Jets“, die Sängerin Pink und Rapper Logic zum Besten geben, lässt den Hörer verloren in dröhnenden Bässen zurück und so trauert man schnell dem schleppenden Klavier von 1973 hinterher. Deutlich weicher tritt Lady Gaga mit ihrem Cover von „Your Song“ auf.

Gesanglich bleibt die Sängerin nah an Johns Originalversion und liefert eine schöne Ballade, die instrumental immer wieder von Harfenklängen akzentuiert wird. Weniger balladesk kommt Ed Sheerans Interpretation von „Candle In the Wind“ daher. Der britische Chartstürmer kehrt hier zurück zu seinen Wurzeln. Allein mit Gitarre und Gesang macht er sich den Song zu eigen und entzieht ihn fast ein wenig dem Pathos und der großen Trauer, mit der der Titel seit Jahr und Tag verknüpft ist. 

Es folgt ein weiterer Hit, der auf „Revamp“ nun von der englischen Band Florence + the Machine interpretiert wird. „Tiny Dancer“ bewegt sich zwischen der Nähe zum Original und dem bekannten Sound der Band, der sich vor allem zum Ende des Songs zeigt. Die ruhige Stimme von Frontfrau Florence Welch tut dem Lied sehr gut. Ruhig präsentiert sich auch die amerikanische Rockband The Killers in ihrer Version von „Mona Lisas and Mad Hatters“. Die vier Musiker um Frontmann Brandon Flowers bewegen sich nah am Original und zeigen in diesem Cover, dass sie erwachsen geworden sind.

„Restoration“ und „Revamp“ zeigen nicht nur, dass Elton Johns Titel genauso wandelbar sind wie der Sänger selbst. Auch die Künstler, die sich auf den Alben präsentieren, haben mal mehr, mal weniger Mut und Experimentierfreude bewiesen und ein stimmiges und hörenswertes Werk kreiert. 

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