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Melanias blutige Weihnachten

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Von: Daniel Dillmann

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Melania Trump wandelt durch einen Gang des Ostflügels, der von blutroten Tannen gesäumt ist.
Melania Trump wandelt durch einen Gang des Ostflügels, der von blutroten Tannen gesäumt ist. © dpa

First Lady Melania Trump präsentiert in einem Video die diesjährige Weihnachtsdekoration des Weißen Hauses. Die blutroten Tannen sorgen für Spekulationen.

Seit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten gibt seine Frau Melania der Menschheit Rätsel auf. Ihre Auftritte lassen Beobachter*innen mutmaßen, ob das Ex-Playboymodel und aktuelle First Lady eigentlich subtile Botschaften sendet, in denen sie Kritik an der Administration ihres Ehemannes verpackt. Andere fragen sich, ob die Botschaften denn überhaupt noch subtil sind.

Die Spekulationen neu entfacht hat ein Video, in dem die Weihnachtsdekoration im Weißen Haus der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Dort zu sehen ist Melania, die ganz in schwarz gekleidet durch einen Gang im Ostflügel des Weißen Hauses, wo sich die Büroräume der First Lady befinden, spaziert. Flankiert wird Melania von Tannenbäumen, getränkt in blutroter Farbe.

Die Szene und die Dekorationen wirken wie aus einem Horrorfilm. Daran ändert auch die festliche Musik, mit der die Bilder unterlegt sind, kaum etwas. Die Reaktionen im Netz fallen entsprechend aus. Zahlreiche Kommenator*innen fühlen sich an die langen, gruseligen Gänge aus Stanley Kubricks „Shining“ erinnert, andere denken an die dystopische Serie „Handmaid's Tale“, die in einem christlich-fundamentalistischen Amerika spielt, in dem sich nach atomaren Katastrophen und jahrzehntelanger Umweltzerstörung ein totalitärer Staat entwickelt, der Frauen alle Rechte aberkennt und sie zum Eigentum des Mannes degradiert. Andere fragen sich, welche Blutgruppe die bevorzugte Geschmacksrichtung Melanias ist.

Oder sendet sie doch eine subtile Botschaft, die die Politik ihres Mannes kritisiert? Einen Hilfeschrei gar?

Das Netz ist sich uneins, wie schon im vergangenen Jahr, als die Weihnachtsdekoration kontrovers diskutiert und zum Großteil als gruselig und dystopisch statt festlich und besinnlich eingestuft wurde. Damals stand Melania ganz in weiß gewandet nahezu bewegungslos auf einer Treppe, während vor ihr zwei Ballerinas tanzten. Der besagte Gang war vor einem Jahr noch mit weißen Plastiksträuchern verziert. Im besten Fall erinnerte die Deko an Elsa die Eisprinzessin, im schlimmsten Fall dachte man an den Wald, durch den die Wasserleiche aus dem Horrorfilm „The Ring“ wandelt.

It’s that time of year at White House ... pic.twitter.com/7BEQ28neLj

— ?Rey Skywalker ? (@Rey_Sistance) 26. November 2018

Und Weihnachten ist bei weitem nicht die einzige Jahreszeit, in der die eigentümlichen PR-Stunts der First Lady zu heftigen Diskussionen führen.

Da war zunächst ihr widerwilliger Umzug aus dem schicken Trump Tower in New York in das biedere Washington. Dann verschwand die First Lady für mehrere Wochen, und die Presse argwöhnte schon über Verliese unter dem West Wing des Weißen Hauses und Schauspielerinnen, die als Double einspringen. Den vorläufigen Höhepunkt stellte ihr unangekündigter Besuch zweier Aufnahmezentren für undokumentierte Einwandererkinder dar, bei dem sie eine Jacke mit der Aufschrift „I really don't care. Do u?“ („Es ist mir egal. Und Dir?“) trug.

Ob Melania also wissentlich und subtil jeden Moment zur Kritik nutzt, an dem Donald sie zu obligatorischen PR-Events aus ihrem Käfig lässt, oder ob es dem einstigen Topmodel wirklich einfach egal ist, das bleibt wohl das gut gehütete Geheimnis der Trumps.

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