- 0 Kommentare
- Weitere
Kinderbuch
Sasa Stanisic: „Hey, hey, hey, Taxi!“ – Weg und zurück
- vonJudith von Sternburgschließen
Fabelhafte Kindergeschichten von Buchpreisträger Sasa Stanisic.
Wen Gutenachtgeschichten nervös machen, wer sich bei Gutenachtgeschichten bisher heimlich doch gelangweilt hat und wer womöglich gar keine Kinder hat, denen man Gutenachtgeschichten vorlesen könnte, greift jetzt getrost zu dem Band „Hey, hey, hey, Taxi!“
„Hey, hey, hey, Taxi!“ ist das erste Kinderbuch von Saša Stanišic, aber als Schriftsteller weiß er, wie das geht. Außerdem macht er im Vorwort plausibel, dass die Geschichten bereits mündlich am eigenen Sohn erprobt sind. Während man selbst gickelnd durch die Seiten spaziert, registriert man verdattert das Generationenverbindende der Literatur.
Sprache kann alles
Das Buch
Sasa Stanisic und Katja Spitzer (Ill.): Hey, hey, hey, Taxi!“ mairisch Verlag, Hamburg 2021. 96 S., 18 Euro. Auch als Hörbuch, der Autor liest selbst!
Dabei macht der Autor, unterstützt von den nicht weniger tolldreisten Illustrationen von Katja Spitzer, einen Quatsch nach dem anderen. Das „Hey, hey, hey, Taxi!“, das einem anfangs womöglich noch stupide vorkommt, wird zum elanvollen Einstieg in jede neue Geschichte. Erwachsene wissen noch besser als Kinder, dass bei einer Taxifahrt alles möglich ist, so auch hier.
Gleich am Anfang rast die Fahrerin wie wild, nämlich „Blitzig!, Zackzackzacklig! Leopardüsig!“ (Denn Sprache hat für alles auf der Welt auch Worte, manchmal müssen sie einem aber erst einfallen). Mal geht es zum Mond und mal zu den Riesen, mit einer Maus oder mit einem kleinen Riesen, der übrigens Riesling heißt (wie konnte einem das bisher nur entgehen). Es gibt lärmende Fische, einen reuelos kleptomanischen Zwerg, außerordentlich dumme Roboter und selbstverständlich einen Zauberer. Manchmal heißt es: Nichts wie weg.
Die Geschichten wachsen wie das Leben, werden länger, die Figuren vertrauter. Mit dem Fahrer Odjo Odjo, der ausschließlich „Odjo, odjoodjoodjo“ sagt (aber er kann sich verständlich machen, und der Erzähler ist nicht der Typ, der sich mit Gestaune länger aufhält), geht es zu Piraten, die die Abenteuer satt haben. Anders zu sein, als die Leute von einem erwarten: nicht schlimm.
Fast jede Geschichte verblüfft, auch Abgebrühte. Das Allerbeste aber ist – auch für den Erzähler – immer die Heimkehr zum Kind. Insofern ist „Hey, hey, hey, Taxi!“ eine große Liebeserklärung.