Gelungenes Debüt: „Ist es nicht schön hier?“
Die Autorin Te-Ping Chen ist Amerikanerin, hat aber als politische Korrespondentin in Peking und Hongkong gearbeitet. Jetzt liefert sie satirische Dystopien.
Berlin – „Die U-Bahn war ein Wunderwerk der Technik, erst zwei Jahre alt und hochmodern“, heißt es in der Kurzgeschichte „Gubeikou gibt nicht auf“. Genau auf dieses Wunderwerk allerdings wartet eine Gruppe von Pendlern vergebens.
Aus der ärgerlichen Verspätung wird ein Dauerzustand, mit dem sich die Menschen abfinden und sich am Ende sogar in der U-Bahnstation häuslich einrichten. Für die Welt draußen werden sie so zu Heroen des Durchhaltewillens.
Wie in dieser satirischen Dystopie beleuchtet Te-Ping Chen in ihren Storys unterschiedliche Aspekte der chinesischen Gesellschaft. In „Lulu“ geht es um das politische Aufbegehren einer Netzaktivistin, in „Hotline Girl“ um die unerbittliche Arbeitswelt der Call Center, in „Big in Shanghai“ um die enttäuschten Erwartungen einer Wanderarbeiterin.
Die Autorin ist Amerikanerin, hat aber als politische Korrespondentin in Peking und Hongkong gearbeitet. Ihr Blick ist kritisch und voller Einfühlungsvermögen für die Menschen. Ein tolles Debüt.
- Te-Ping Chen: Ist es nicht schön hier? Storys, übersetzt von Anke Carolin Burger, Aufbau Verlag, Berlin, 251 Seiten, 22,00 Euro, ISBN 978-3-351-05081-8. dpa