Deals, Debatten und das Klima: Trends auf der Frankfurter Buchmesse

Die Buchmesse in Frankfurt spiegelt den heißesten politischen Trend: den Kampf gegen den Klimawandel.
Im alten Kuppelbau der Frankfurter Festhalle schlägt, abgeschirmt von der Öffentlichkeit, das wirtschaftliche Herz der Frankfurter Buchmesse 2019. Denn die größte Medienschau der Welt lockt vor allem deshalb 7200 Verlage an, weil hier um Rechte gepokert wird. Um die Vermarktung von Büchern, Hörbüchern, Filmen, Podcasts und anderen Medien.
In diesem Jahr haben sich nicht weniger als 800 Händlerinnen und Händler angekündigt, die 332 Agenturen vertreten. Hier werden die großen Deals ausgehandelt. Hier wird aus einem Stoff ein Buch – aber dann zugleich auch ein Film oder ein Spiel. Längst hat die Buchmesse, die eigentlich Medienmesse heißen müsste, diese mediale Verzahnung verwirklicht.
Frankfurter Buchmesse
Am kommenden Mittwoch (16.10.2019) beginnt in Frankfurt die größte Buchmesse der Welt. Von Mittwoch bis Freitag sind nur Fachbesucher zugelassen, am Samstag und Sonntag öffnen sich die Tore auch für das allgemeine Publikum. Norwegen ist Ehrengast der Messe in diesem Jahr. Die norwegische Kronprinzessin Mette-Marit kommt am Dienstag, 15. Oktober, um 14 Uhr, mit einem „Literaturzug“ auf dem Frankfurter Hauptbahnhof an. Im Zug sind Autorinnen und Autoren aus Norwegen, aber auch Schulkinder.
Buchmesse Frankfurt: 800 Händler angekündigt
Der Deutsche Buchpreis, der am Montag im Frankfurter Römer vergeben wird, ist längst nur noch eine unter etlichen Auszeichnungen. So verleiht die Buchmesse am Samstag, 19. Oktober, auch die „Frankfurter Buchmesse Film Awards“ für die besten Verfilmungen literarischer Stoffe. Am Sonntag, 20. Oktober, wird auf dem Messegelände die Deutsche Cosplaymeisterschaft entschieden. Mit den Cosplayern, die in den Kostümen ihrer Lieblingscomics oder -mangas antreten, hat es die Buchmesse verstanden, sich ein zusätzliches junges Publikum zu erschließen, das die Besucherzahlen – im Durchschnitt 280 000 – nach oben treibt. Die wirtschaftlichen Entscheider sind längst abgereist, die großen Verträge abgeschlossen, wenn das allgemeine Publikum am Samstag, 19. Oktober, auf das Messegelände darf. Am Dienstag bereits treffen sich Verlegerinnen und Verleger, Scouts und Agenten aus aller Welt beim 33. „Frankfurt Rights Meeting“, wo es um Rechte und Lizenzen geht. In diesem Jahr im Fokus: die Märkte Volksrepublik China und Tschechien. Es geht aber auch um neue Technologien. Im Vordergrund in diesem Jahr als neuester Trend das Streaming, also die Übertragung von Video- und Audiodaten, und die Podcasts, also eine Serie von solchen Mediendateien.
Für Streaming und Podcasts hat die Buchmesse im ersten Stock der Halle 3 den neuen Bereich „Frankfurt Audio“ eingerichtet. Auf 600 Quadratmetern sind internationale Streamingplattformen vertreten, auf der Frankfurt Audio Stage präsentieren sich bekannte Podcasterinnen und Podcaster.
Buchmesse Frankfurt spiegelt politischen Trend
Ein weiterer neuer Wachstumstrend ist das Selfpublishing. Es ist längst zu einem eigenen Wirtschaftszweig geworden. Dem trägt die Buchmesse mit dem eigenen Bereich „Frankfurt Authors“ im Erdgeschoss der Halle 3 Rechnung.
Und natürlich spiegelt die Buchmesse den heißesten politischen Trend: den Kampf gegen den Klimawandel. Der Bereich „Weltempfang“ im ersten Stock der Halle 4 öffnet am Mittwoch, 16. Oktober, um 16.30 Uhr mit einer Diskussion unter dem Motto „Das Anthropozän – steht die Kultur über der Natur?“.
Auf dem Podium sitzen unter anderen der Soziologe Harald Welzer und die norwegische Autorin Maja Lunde, deren Buch „Die Geschichte der Bienen“ 2017 in Deutschland ein riesiger Verkaufserfolg war.
Am Samstag, 19. Oktober, ist um 11 Uhr auf dem Podium im Saal Harmonie des Congress Messe Centers die bekannteste deutsche Klimaaktivistin, Luisa Neubauer, zu Gast. Sie diskutiert unter dem Titel „Klimakrise – wie können wir der Aufgabe gerecht werden?“ unter anderem mit dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU).