Booker-Preis für Autor Paul Beatty

Britischer Preis geht erstmals an einen US-Amerikaner. Und es war bisher auch nicht die Regel, dass die Booker-Jury satirische Bücher ehrte.
US-Autor Paul Beatty (54) hat für den satirischen Roman „The Sellout“ den Man Booker Literaturpreis erhalten. Er ist der erste US-Amerikaner, der den wichtigsten britischen Literaturpreis bekommt.
Im Buch geht es um die Beziehungen zwischen Schwarzen und Weißen in den USA. Die Geschichte spielt in „Dickens“, einer fiktiven Vorstadt von Los Angeles. Ein Schwarzer steht vor dem höchsten US-Gericht, weil er die Sklaverei und die Trennung von Schwarzen und Weißen an Schulen wiedereinführen will. „Der Man Booker Prize war in der Vergangenheit nicht für Sinn für Humor bekannt“, kommentierte der „Guardian“ die Jury-Entscheidung. Es handele sich um „einen Roman unserer Zeit“, meinte die Jury zur Begründung. Das Buch „zerschlägt jedes soziale Tabu“, so die Jury-Vorsitzende Amanda Foreman bei der Verleihung am Dienstagabend.
„Das ist ein hartes Buch“, sagte der Afro-Amerikaner Beatty, der bei seiner Dankesrede so zu Tränen gerührt war, dass er zunächst nicht sprechen konnte. „Das war für mich ein hartes Buch zu schreiben, ich weiß, es ist hart zu lesen.“
Auf Deutsch ist das Buch noch nicht erschienen. Beattys frühere Werke „Slumberland“ und „Der Sklavenmessias“ liegen dagegen in Übersetzungen vor.
155 Romane waren in diesem Jahr für den Man Booker Prize eingereicht worden. Die Auszeichnung ist mit umgerechnet rund 56 000 Euro dotiert und wird seit 1969 jährlich verliehen. Er zeichnet Autoren aus, die auf Englisch schreiben und deren Werke in Großbritannien erscheinen. Zu den bisherigen Gewinnern zählen unter anderem Margaret Atwood und Salman Rushdie. Im vergangenen Jahr hatte der jamaikanische Schriftsteller Marlon James gesiegt. (dpa)