„Alula“: Huch, was ist denn da passiert?

„Alula“ ist ein Bilderbuch zum Wenden und eigentlich für Kinder.
Zwei Kinderlein laufen einer blauen Katze nach, ein Gartenabenteuer, vielleicht artet es etwas aus, wenn sie sich an aufgehängter Wäsche wie an Lianen entlangschwingen. Andererseits sind es wirklich sehr kleine Kinder. Unten lauern Wäscheklammern, fast wie – Krokodile.
Jetzt springen die Kinder von Stein zu Stein in einem See, und sie schauen ins Wasser, wo die Spiegelung der Steine auf einmal viel deutlicher ist als die Steine selbst. Ehrlich gesagt sind die Steine auf dieser Seite inzwischen überhaupt weg und die Kinder, hoppla, müssen auf die andere geraten sein. Echte Lianen, echte Krokodile. Was eben ein Schlauch war (Katzi dreht den Hahn auf, Frechheit), ist nun eine Riesenschlange, aber die kleinen Kinder haben Nerven wie Stahl, erstens. Zweitens interessieren sie sich viel zu sehr für den gelben Schmetterling vor ihrer Nase, um zu schlottern.
Das Buch:
Reto Crameri: Alula. Garten / Urwald. Kunstanstifter, Mannheim 2023. 56 S., 24 Euro. Ab 3 Jahren.
„Alula“, das erste, wortlose Kinderbuch des Schweizer Zeichners Reto Crameri ist ein perfektes Wendebuch, entweder startet man im Dschungel oder im Garten, entweder rennen die beiden absolut winzigen Kinder zuerst der Katze hinterher oder dem Schmetterling. Aber die Spiegelung wird nicht stupide durchexerziert, alles bleibt verrückt und fantastisch – am wahrscheinlichsten ist ja eh, dass die Kinder sich das alles bloß einbilden, oder? Die vierfarbigen Bilder von Crameri sind aufgeräumt, glasklar, super verrätselt.
Dass das Abenteuer sich hinter dem Normalsten von der Welt verbirgt: Man kann es nicht früh genug im Blick haben, aber auch später immer. ith