Achtung Klassik!
Ein unwiderstehliches Angebot an Kinder ab fünf Jahren
Ein Komponist wie Joseph Haydn, dessen gut 100 Sinfonien zu einem glatten Drittel so bildhafte Titel wie "Das Huhn", "Die Uhr", "Der Morgen" oder "Abschiedssinfonie" tragen, ist für die Kinderfantasie idealer Nährstoff, denn mit den wohlgesetzten Tönen wird die passende Geschichte gleich mitgeliefert. Paukenschlag und Kaiserlied heißt die CD Marko Simsas - "Ein Konzert mit Sonnenaufgang, Vogelgezwitscher und Tanzmusik für Menschen ab 5". Die sind natürlich nicht nur neugierig, warum vier Musiker, die gleichzeitig auf Streichinstrumenten spielen, ihr Stück Lerchen- oder gar Sonnenaufgangsquartett nennen. Die wollen nicht nur wissen, wie sich diese Instrumente einzeln anhören oder wie es eigentlich wäre, wenn man das klingende Ticktack der Uhr in Haydns gleichnamiger Sinfonie mal ganz langsam und dann rasend schnell spielt.
An all das hat Simsa gedacht, der seit fast 20 Jahren das Thema "Kinder und Klassik" als Regisseur und Produzent bearbeitet, aber auch daran, dass die Zuhörer immer gerne selber mitspielen. Als Stellvertreter aller CD-Kinder fragt, probiert und spekuliert die kleine Jana Neugebauer, die auch gleich noch das Fürstenkind am Hofe der Esterházys spielt, denn es geht auf der Simsa-CD natürlich auch um das Schloss im Burgenland, wo Joseph Haydn seinen Arbeitsplatz hatte.
Manches wird der Eigeninitiative überantwortet, ob mit dem Kochlöffel und Topfdeckel in der Hand der Wachmacher an der passenden Stelle in der "Sinfonie mit dem Paukenschlag" oder der Tanz, den der Komponist in der Sinfonie Nr. 104 verwendet hat. "Schritt, Schritt, Schritt ?" und dann linksherum, rechtsherum und immer schneller. Zweimal wird?s aus dem Lautsprecher vorgemacht und schon ist ein kroatischer Rund-Tanz auf dem heimischen Teppich einstudiert. Auch was der kleine Haydn zu Hause gesungen hat, wird zur Nachahmung präsentiert, und zuletzt gibt es einen richtigen Ohrwurm mit dem achtstrophigen "Sauschneiderlied", einer "Zehn kleine Negerlein"-Variante aus Oberösterreich.
Durch die Track-Belegung der einzelnen Geschichten und Stücke lässt sich das Ganze in ein nettes kleines Haydn-Repetitorium in Sachen Instrumentenkunde, Form- und Rhythmusgefühl verwandeln. Dabei wirkt alles angenehm informell, frei vom Konzertonkelton für die lieben Kleinen. Gespielt wird die Musik von einem tadellosen Streichquartett, und manchmal singt es auch - zusammen mit dem gesamten Produktionsteam.