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"Kokosöl ist das reine Gift"

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Von: Tanja Banner

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"Kokosöl ist das reine Gift", sagt Professor Michels in ihrem Vortrag.
"Kokosöl ist das reine Gift", sagt Professor Michels in ihrem Vortrag. © imago

Geht es nach der Werbung, ist Kokosöl ein Wundermittel, ein Superfood. Doch Prof. Dr. Dr. Karin Michels sieht das ganz anders. Ihr Vortrag zum Thema "Ernährungsirrtümer" sorgt im Netz für Aufsehen.

Geht es nach der Werbung, ist Kokosöl ein Wundermittel. Es hilft angeblich bei Problemen mit den Haaren, bei Hauterkrankungen, als Sonnenschutz, bei Entzündungen der oberen Atemwege, wird aber beispielsweise auch zum Abnehmen eingesetzt, wie kokosoel.info, ein „unabhängiger Ratgeber rund um das wertvolle Kokosöl“ schreibt. Doch Prof. Dr. Dr. Karin Michels, Direktorin des Instituts für Prävention und Tumorepidemiologie am Universitätsklinikum Freiburg und bis 2015 Professorin in Harvard, sieht das anders. Ihr Vortrag „Von Kokosöl und anderen Ernährungsirrtümern“ in Freiburg war vor Ort überraschend gut besucht und sorgt nun seit Tagen im Internet für Wirbel.

Kein Wunder: Sagt die Wissenschaftlerin in ihrem Vortrag doch dem beliebten Kokosöl den Kampf an. „Kokosöl ist das reine Gift“, betont Michels. „Es ist eines der schlimmsten Nahrungsmittel, die Sie überhaupt zu sich nehmen können“, so Michels, die fortfährt: „Kokosöl ist gefährlicher für Sie als Schweineschmalz.“ Das Öl habe fast ausschließlich gesättigte Fettsäuren, die die Herzkranzgefäße verstopfen und so das Risiko eines Herzinfarktes erhöhen.

Kokosöl gehört derzeit zu den sogenannten „Superfoods“, die meist wie aus dem Nichts auftauchen, plötzlich an jeder Ecke empfohlen werden und angeblich gegen fast alles helfen. „Wir sind alle überflutet mit Informationen über Ernährung“, sagt Michels in ihrem Vortrag. Der Irrglaube, Kokosöl sei gut, habe sich auch aufgrund der „phänomenalen Werbung“ so weit verbreitet. Sie versuche daher, auf ihrem Fachgebiet - der Ernährung - die Wahrheit aufgrund der Daten zu präsentieren. „Es gibt nicht eine einzige Studie am Menschen, die irgendeine positive Wirkung von Kokosöl zeigt“, betont sie. Auch die amerikanische Herzgesellschaft empfehle seit kurzem, kein Kokosöl zu sich zu nehmen. In Deutschland gebe es diese Empfehlung bisher jedoch noch nicht.

Das Youtube-Video, das den Vortrag von Michels zeigt, wurde mittlerweile mehr als 940.000 Mal angeschaut - Tendenz weiter steigend. Kokosöl ist offenbar ein Thema, das die Menschen bewegt, was man auch an dem Raunen erkennt, das durch den Saal geht, als Michels das beliebte Öl in der Luft zerreißt. Ob die Zuhörer nach dem Vortrag eine Konsequenz daraus ziehen, ist natürlich eine andere Sache. Und ob das angeblich so „gesunde“ Kokosöl tatsächlich so gesund ist, wie die Werbung es den Kunden glauben machen will oder so ungesund, wie Michels es andeutet, können am Ende nur Studien am Menschen zeigen.

Bei Milch scheiden sich die Geister. Welche soll es sein? Laut einer Studie besser keine Kuhmilch. Die soll das Brustkrebsrisiko nämlich erheblich erhöhen können. 

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