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Palmer-Auftritt in Frankfurt: Permanenter Stress

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Von: Michael Hesse

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Ethnologin und Islam-Expertin Susanne Schröter.
Ethnologin und Islam-Expertin Susanne Schröter. © imago images/Mauersberger

Islam-Expertin Susanne Schröter wehrt sich gegen Rassismus-Vorwurf.

Die Ethnologin und Islam-Expertin Susanne Schröter hat eingeräumt, dass die Einladung von Boris Palmer zu einer Migrationskonferenz in Frankfurt ein Fehler gewesen sei. Das sagte sie in einem Interview der Wochenzeitung „Die Zeit“. Zudem verwahrte sie sich gegen den Vorwurf, eine Rassistin zu sein. Sie war nach der Konferenz als islamophob angegriffen worden. Die Ursache für Palmers Entgleisungen sieht sie auch aufseiten der Demonstrierenden, die ihn provoziert hätten. Sie nahm Palmer in Schutz, er sei auf der Konferenz sehr aufgeregt gewesen.

Der Politiker hatte sich auf der Konferenz zu rassistischen Äußerungen hinreißen lassen. Gegenüber Demonstrierenden hatte er mehrfach das N-Wort gebraucht, wie auf einer Handy-Aufnahme der FR zu sehen ist. Auch vor dem Publikum der Konferenz wiederholte Palmer das N-Wort, was dazu führte, dass der Moderator seine Tätigkeit aus Protest niederlegte. Nachdem Palmer daraufhin massiv in die Kritik geraten war, erklärte er, eine Auszeit als Oberbürgermeister von Tübingen nehmen zu wollen. Schröter beklagte nun, dass Protestierende die Konferenz-Veranstalter als „Nazis“ und „Rassisten“ geschmäht hätten. Das sei „nicht akzeptabel“ gewesen, betonte sie.

„Palmer wurde provoziert“

Sie sei keine Rassistin. „Die Mehrheit meiner Studenten hat einen Migrationshintergrund“, sagte sie der „Zeit“. „Ich unterstütze als ehrenamtliche Beirätin Migrantenorganisationen, unser Forschungsinstitut lädt immer wieder liberale, progressive, feministische Musliminnen und Muslime ein“, sagte Schröter. Zur Causa Palmer erklärte sie, dass die Provokation vonseiten der Demonstrierenden ausgegangen sei. „Provoziert haben zunächst einmal jene, die Palmer als Nazi bepöbelten.“ Palmer habe durch ein Spalier von Protestierenden gehen müssen. In der Konferenz sei der Tübinger OB dann bereits sehr aufgeregt gewesen. Als er sich habe erklären wollen, habe er das N-Wort immer wieder wiederholt. „Ich war wie vom Donner gerührt: Was macht der Mann da?“, sagte Schröter dazu. So hätte Palmer sich nicht äußern dürfen, betonte sie. Aus diesem Grunde habe sie sich am Tag nach der Konferenz von ihm distanziert.

Schröter erklärte weiter, dass Palmer „in eine Falle getreten sei“. Er habe sich in Tübingen um Flüchtlinge verdient gemacht. Dennoch habe er Dinge gesagt, „die ein Oberbürgermeister nicht sagen darf“. Die Einladung an Palmer sei im Nachhinein ein Fehler gewesen. „Ich ärgere mich, dass ich Palmer eingeladen habe.“

Doch sie übte auch Kritik: Alle Rednerinnen und Redner seien durch einen lärmenden Mob als rassistisch beleidigt worden. „Den ganzen Tag herrschte ein Klima von Angst und Stress.“

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