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documenta benennt Straße nach NSU-Opfer

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Für 100 Tage hat in Kassel nun die Kunst das Sagen - die "documenta 14" läuft bis zum 17. September.
Für 100 Tage hat in Kassel nun die Kunst das Sagen - die "documenta 14" läuft bis zum 17. September. © epa

Die documenta in Kassel läuft. Für 100 Tage hat nun die Kunst das Sagen - aber natürlich kommt auch die Politik nicht zu kurz.

Die am Samstag eröffnete documenta bezeichnet die Holländische Straße in Kassel in einem «Map booklet» als «Halitstraße, ehemalige Holländische Straße». Dort war 2006 Halit Yozgat in seinem Internetcafe bei einem Anschlag, der dem rechtsextremistischen Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) zugeschrieben wird, getötet worden.

Der Vater des Ermordeten, Ismail Yozgat, fordert seit Jahren eine Umbenennung der Straße in «Halitstraße».

"Freunde von Halit" stellen Recherchen aus

Die Stadt war dem Wunsch Yozgats insoweit entgegengekommen, als sie Ende 2012 einen nahe dem Tatort gelegenen Platz, an dem auch eine Straßenbahn-Haltestelle liegt, in Halitplatz umbenannte. Außerdem wurden eine Stele und eine Gedenktafel errichtet. Ismail Yozgat hat sich damit aber nicht zufrieden gegeben und fordert bis heute die Umbenennung der gesamten Straße, einer der längsten in Kassel.

In einem der Ausstellungsorte der documenta, der Neuen Neuen Galerie (Neue Hauptpost), präsentiert die «Gesellschaft der Freunde von Halit» eine Dokumentation ihrer Untersuchungen, Recherchen und Aktionen zu dem Mord.

Symbol der documenta 14

100 Tage lang zeigen Künstlerinnen und Künstler bei der am Samstag eröffneten documenta ihre Werke und Darbietungen. 

Politik, wie die NSU-Morde, ist Thema, soll aber nicht im Mittelpunkt stehen. "Die Kunst hat Vorrang und das ist gut", sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei der Eröffnung.

Weitere Installationen der bis zum 17. September dauernden documenta sind unter anderem Betonröhren, die der Künstler Hiwa K am Friedrichsplatz aufstellen und als Wohnräume einrichten ließ.

Schon jetzt als ein Symbol der documenta 14 gilt das "Parthenon der Bücher". Dabei handelt es sich um einen mit verbotenen Büchern behängten Tempelnachbau der argentinischen Künstlerin Marta Minujín. (epd/dpa)

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