Zur Abkühlung ins Meer
Griechenland wurde bislang verschont, nun kommt eine lange Hitzewelle
Westeuropa atmet auf, die große Hitze ist dort vorerst vorbei. Dafür steigt nun in Griechenland das Thermometer auf über 40 Grad. Manche Landesteile bleiben aber noch von der Hitzewelle verschont.
Der Juli ist – statistisch – der heißeste Monat in Griechenland. 2022 liegen die Temperaturen bislang unter dem Durchschnitt. Zur Wochenmitte betrugen die Höchstwerte in vielen Landesteilen weniger als 30 Grad. Jetzt aber rollt die erste große Hitzewelle durch Hellas. In Athen werden fürs Wochenende 38 Grad erwartet. Nachts fällt das Thermometer dort nicht mehr unter 25 Grad. Für Thessalien in Mittelgriechenland sagten die Meteorolog:innen bis zu 41 Grad voraus. Auch im Westen der Halbinsel Peloponnes können 40 Grad erreicht werden.
Die meisten Urlaubsregionen müssen aber nicht mit so extremen Temperaturen rechnen. Für die beliebte Ferieninsel Rhodos werden Höchstwerte von 35 bis 37 Grad vorausgesagt, auf Kos kann es 38 Grad warm werden. Auf Kreta erwarten Fachleute bis zu 34 Grad. Geradezu frisch ist es auf den Kykladen in der Ägäis, zu denen beliebte Reiseziele wie Mykonos, Paros, Naxos und Santorin gehören. Dort sorgen nördliche Winde für Abkühlung, als Höchsttemperaturen sind 28 bis 29 Grad vorhergesagt. Auf den ionischen Inseln Korfu, Kefalonia, Zakynthos und Lefkas soll es 36 bis 38 Grad warm werden.
Abkühlung bringt ein Sprung ins Meer. Auf Kreta liegt die Wassertemperatur bei 25 Grad, auf den Kykladen bei 23 Grad. Am wärmsten ist das Meer an den Stränden von Rhodos mit bis zu 28 Grad.
Für Griechenland sind Tageshöchsttemperaturen von 35 Grad im Juli normal. Die Dauer dieser Hitzewelle ist es aber nicht. Sie soll etwa zehn Tagen anhalten. Die meisten Menschen sind gut auf die Hitze eingestellt. Fast jede Wohnung hat in den Schlafzimmern Klimageräte. Auch die meisten Büros sind klimatisiert. Die Regierung hat aber im Rahmen ihres Energiesparprogramms angeordnet, dass Klimaanlagen in öffentlichen Gebäuden nicht kälter als auf 27 Grad eingestellt werden dürfen.
„Wir müssen lernen, mit extremeren Hitzewellen zu leben“, sagt der Meteorologe Konstantinos Lagouvardos, Forschungsdirektor bei der Sternwarte Athen. Der Klimawandel werde dazu führen, dass Hitzeperioden länger andauern, so der Fachmann.
Steigende Temperaturen begünstigen auch Waldbrände. Diese wüteten in Portugal, Spanien, Frankreich, Italien, aber auch in Polen und Slowenien. In Griechenland meldeten die Feuerwehren seit Wochenbeginn täglich 50 bis 70 Waldbrände. Die größten tobten bei Athen. Nordöstlich der Hauptstadt wurden bei einem zwei Tage lang wütenden Großbrand an den Ausläufern des Berges Penteli 39 Häuser so stark beschädigt, dass sie abgerissen werden müssen. Weitere 45 Häuser sind vorerst unbewohnbar.
Die Feuerwehren kämpften mit 500 Mann, zehn Löschflugzeugen und neun Hubschraubern gegen die Flammen. 50 000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Mehr als 30 Personen kamen mit Atembeschwerden und Verbrennungen in Krankenhäuser. 2000 Hektar Wald und Buschland gingen in Flammen auf. Die Brände bei Athen konnten am Donnerstagabend gelöscht werden. Aber bei der Ortschaft Soufli im Nordosten des Landes kämpften Feuerwehrleute am Freitag gegen einen neuen Waldbrand.