Ein Böllerverbot „wird das Problem auch nicht beheben“

Pyrotechnik-Industrie sieht illegales Feuerwerk als das größere Übel
In der aktuellen Debatte um ein allgemeines Böllerverbot für Privatpersonen hat sich der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) dagegen ausgesprochen. „Es sollte sich weiter darauf konzentriert werden, die Verbreitung von illegalem Feuerwerk in Europa und Deutschland einzudämmen, anstatt jetzt das legale Feuerwerk zu dämonisieren und zu verbieten“, sagte Geschäftsführer Klaus Gotzen dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Ein generelles Verbot würde „das Problem, dass jetzt in einigen Großstädten zu beobachten war, auch nicht beheben“.
Hintergrund der bundesweiten Diskussion um ein Böllerverbot sind Angriffe auf Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei in der Silvesternacht. „Was da in einigen Großstädten passiert ist, das ist kriminelles Handeln“, kritisierte Gotzen den missbräuchlichen Feuerwerksgebrauch scharf. „Das hat nichts mit dem Silvesterfeuerwerk als solches zu tun. Es ist nicht dazu konzipiert, damit andere Personen zu schädigen.“
VPI-Chef zufrieden mit Nachfrage
Der VPI-Chef betonte, dass viele Angriffe mit illegalen oder selbst gebastelten Feuerwerkskörpern getätigt worden seien, etwa in Form von sogenannten Kugelbomben. Zudem müsse dabei von Einzelfällen gesprochen werden. „Die Mehrzahl der Deutschen hat das Silvesterfeuerwerk sach- und ordnungsgemäß gezündet, nämlich gemäß Gebrauchsanweisung“, so Gotzen. „Für die Angriffe auf die Einsatzkräfte ist augenscheinlich nur eine kleine Gruppe von Personen verantwortlich, die sich durchaus auch in der Halloween-Nacht oder am 1. Mai Auseinandersetzungen mit der Polizei liefern.“ Und weiter: „Ich bezweifle deshalb, dass es mit einem Verbot nicht trotzdem weiter zu solchen Vorfällen mit illegalem Feuerwerk kommen würde.“
Der VPI rechnete im Vorfeld des Jahreswechsels durch den Verkauf von Feuerwerksprodukten mit einem Umsatz von rund 120 Millionen Euro. Konkrete Zahlen gebe es wegen des hauptsächlich auf Kommission ausgelegte Geschäft vermutlich in mehreren Wochen, so Gotzen. „Allerdings kann man schon jetzt sagen, dass der Abverkauf sehr, sehr gut gelaufen und der Andrang in den Verkaufsläden sehr groß gewesen ist“, berichtete der VPI-Geschäftsführer. „Insofern dürfte unsere Schätzung von den 120 Millionen Euro erreicht, eventuell sogar übertroffen worden sein.“