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Das Paradies ist doch anderswo

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Von: Martin Dahms

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Nur vom Königspaar überstrahlt: Preysler und Vargas Llosa im Oktober in Madrid. imago images
Nur vom Königspaar überstrahlt: Preysler und Vargas Llosa im Oktober in Madrid. imago images © Atilano Garcia/Imago

Die Klatschkönigin und der Nobelpreisträger waren Glamour pur. Nun gehen Isabel Preysler und Mario Vargas Llosa getrennte Wege

Mario Vargas Llosa ist ein vielgelesener Schriftsteller, aber diese Erzählung von ihm ist untergegangen, was umso bemerkenswerter ist, als sie frei zugänglich im Netz steht. Sie heißt Los Vientos („Die Winde“) und erschien in der letztjährigen Oktoberausgabe der Literaturzeitschrift „Letras Libres“. Dort lässt Vargas Llosa seinen Ich-Erzähler lamentieren: „Ich glaube, es gibt nur eine Sache, die ich falsch gemacht habe im Leben: Carmencita zu verlassen für eine Frau, die es nicht wert war.“ Und dann erzählt der Mann noch, es sei „eine dieser Verrücktheiten“ gewesen, „die ein Leben sprengen. Weil ich tat, was ich getan habe, ging mein Leben in Stücke, und nie wieder war ich glücklich.“

Am Mittwoch hat nun „Hola“, Spaniens wichtigstes Klatschblatt, über die Trennung Vargas Llosas von seiner Partnerin Isabel Preysler berichtet, was viele im ersten Moment für einen Scherz hielten, weil der 28. Dezember das spanische Pendant zum 1. April ist. Es gab aber keine Dementis, und alle Medien stürzten sich auf die Geschichte, die also wohl wahr sein wird und die, wenn man’s recht bedenkt, auch gar nicht überraschend kommt. „El País“ grub die obigen Zitate aus und sprach mit einer „Person aus dem engsten Umfeld“ des Autors, die versichert, dass diese Trennung „weder eine plötzliche noch eine unerwartete“ sei. Vargas Llosa und Preysler passten einfach nicht zusammen. Man ahnte es doch gleich.

Isabel Preysler ist in Spanien so berühmt wie die Kardashians. Die gebürtige Philippinin heiratete mit 19 Jahren den Sänger Julio Iglesias, von dem sie drei Kinder bekam, eines davon Enrique, der später auch zum erfolgreichen Sänger wurde. Danach heiratete sie einen Markgrafen, und die gemeinsame Tochter, Tamara Falcó, erbte den Ruhm der Mutter, von dem sie heute so gut lebt wie diese. Der dritte Ehemann war ein sozialistischer Exminister, Miguel Boyer, dem sie bis zu seinem Tod im September 2014 verbunden blieb.

Zehn Monate später berichtete „Hola“ von ihrem Zusammengehen mit Mario Vargas Llosa, dem peruanischen Schriftsteller, der gerade Goldene Hochzeit gefeiert hatte, seine Frau aber offenbar gerne für die 15 Jahre jüngere Preysler verließ.

Der Schein und das Sein?

Er zog zu ihr in ihre 2000-Quadratmeter-Villa im Norden Madrids, behielt allerdings seine Wohnung voller Bücher in der Madrider Altstadt, ein paar Meter vom Teatro Real entfernt, dem Opernhaus. Dorthin ist er jetzt wieder zurückgekehrt und: sagt nichts. Preysler ist auf Reisen gegangen und sagt auch nichts.

Das ist ideal für die spanische Klatschpresse, die nun freie Bahn für ihre Spekulationen hat. Vargas Llosa – 86 Jahre alt – sei ein eifersüchtiger Partner gewesen, wovon Preysler – 71 Jahre alt – die Nase voll gehabt habe. Oder: Preysler habe auf die Ehe mit Vargas Llosa gedrängt, wovon der nichts wissen wollte, woran die Beziehung zerbrochen sei.

Die beste Erklärung ist wohl die, dass sich hinter Preyslers glitzernder Fassade doch keine Intellektuelle verbarg, sondern eine Geschäftsfrau, die sich nur zu gerne selbst vermarktet. An diesem Geschäft, bei dem „Hola“ eine große Rolle spielt und Literatur eine kleine, wollte Vargas Llosa offenbar nicht länger teilhaben.

In seiner Altstadtwohnung, so berichtet „El País“, schreibt Vargas Llosa jetzt an einem neuen Roman, seinem zwanzigsten. Ob er glücklich ist? Das wissen nur er und seine Nächsten.

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