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Böllerverbot entlastet Kliniken

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Von: Tim Szent-Ivanyi

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Hier wird nicht geböllert: In Tübingen weisen Schilder in der Altstadt auf die Feuerwerkskörper-Verbotszone hin. Marijan Murat/dpa
Hier wird nicht geböllert: In Tübingen weisen Schilder in der Altstadt auf die Feuerwerkskörper-Verbotszone hin. Marijan Murat/dpa © Marijan Murat/dpa

Laut Barmer gab es 2020 und 2021 erheblich weniger Notfälle

In den beiden Pandemiejahren 2020 und 2021 haben offenbar das weitgehende Böllerverbot und andere seinerzeit bestehende Corona-Schutzmaßnahmen zu einem erheblichen Rückgang der medizinischen Notfälle in der Silvesternacht geführt. Das hat eine Sonderauswertung der Abrechnungsdaten der Krankenkasse Barmer ergeben, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) vorliegt.

Während am 31. Dezember 2018 rund 105 000 und am 31. Dezember 2019 gut 80 000 gesetzlich Versicherte wegen eines Notfalls behandelt wurden, waren es am 31. Dezember 2020 nur 55 000 Betroffene. Das entspricht im Vergleich zwischen 2018 und 2020 einem Rückgang um fast 48 Prozent beziehungsweise zwischen 2019 und 2020 einem Minus von 31 Prozent. Am 31. Dezember 2021 waren knapp 62 000 Personen in Notfallbehandlung und damit 41 beziehungsweise 23 Prozent weniger als zu den Jahreswechseln 2018 und 2019.

Corona spielt auch mit rein

Die Barmer konnte die Zahl der Notfälle in den Abrechnungsdaten anhand der in diesen Fällen gezahlten Zuschläge ermitteln. Einzelne Diagnosen konnten daraus allerdings nicht abgeleitet werden. Jedoch liegt die Vermutung nahe, dass ein enger Zusammenhang zwischen dem Böller- sowie dem Ansammlungsverbot und der Anzahl der Notfallbehandlungen besteht.

Auch an den Neujahrstagen ist die Zahl der Notfälle deutlich gesunken, von knapp 79 000 Betroffenen am 1. Januar 2019 beziehungsweise rund 77 000 Personen am 1. Januar 2020 auf rund 56 000 Notfälle am 1. Januar 2021 (minus 27 Prozent). Am 1. Januar 2022 mussten rund 66 000 Menschen mit einem Notfall in die Klinik und damit etwa 18 Prozent weniger als am 1. Januar 2020.

Wie aus der Hochrechnung der Barmer weiter hervorgeht, ist die Zahl der Versicherten, die an Silvester wegen eines Notfalls behandelt werden müssen, um ein Vielfaches höher als an einem normalen Tag im Jahr. Am 31. Dezember 2018 wurden zum Beispiel 3,5 mal so viele Versicherte wegen eines Notfalls behandelt wie am 22. Oktober 2018 (rund 105 000 versus rund 30 000 Personen). Am 31. Dezember 2019 wurden 2,5 mal so viele Menschen wegen eines Notfalls medizinisch versorgt wie etwa am 21. Oktober 2019 (gut 80 000 versus rund 32 000 Betroffene).

Im ersten Corona-Jahr ist der Unterschied geringer geworden: Am 31. Dezember 2020 wurden 1,8 mal so viele Menschen wegen eines Notfalls medizinisch versorgt wie zum Beispiel am 26. Oktober 2020 (gut 55 000 versus rund 30 000 Betroffene).

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