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Reallöhne in Hessen sinken durch hohe Inflation

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Von: Yağmur Ekim Çay

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Inflation
Die Inflation in der Eurozone verharrt auf hohem Niveau. © Marijan Murat/dpa

Die Nominallöhne in Hessen sind im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 3,1 Prozent gestiegen. Doch die Reallöhne nicht.

Frankfurt – Immer mehr Menschen leider unter Armut. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber finden die Lösung in Lohnerhöhungen. Doch wie viel bringt das? Von der vom Hessischen Statistischen Landesamt in der vergangenen Woche veröffentlichten Pressemitteilung zufolge nicht sehr viel, denn in Hessen haben die Arbeitnehmer:innen im Vergleich zum letzten Jahr weniger Reallohn gekriegt.

Endgültigen Ergebnissen der Verdiensterhebung zufolge ist der Nominallohnindex in Hessen im Jahr 2022 um 3,1 Prozent höher gewesen als 2021, berichtet die Behörde. Dies seien die größten nominalen Lohnzuwächse gegenüber dem Vorjahr seit 2011. gewesen Jedoch haben die Arbeitnehmer in Hessen aufgrund der hohen Inflation im vergangenen Jahr ein reales Lohndefizit. Die Verbraucherpreise stiegen im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 6,8 Prozent, was zu einem deutlichen Rückgang der Reallöhne um durchschnittlich 3,5 Prozent führte.

Verdi: Die Beschäftigten fordern die Wertschätzung ihrer Arbeit 

Dies war bereits das dritte Jahr in Folge, in dem die Reallöhne in Hessen rückläufig waren. Im Jahr 2021 sanken die Reallöhne um 0,1 Prozent und im Jahr 2020 um 1,0 Prozent. Während der vermehrte Einsatz von Kurzarbeit im Jahr 2020 zur negativen Nominal- und Reallohnentwicklung beitrug, trug die hohe Inflation im Jahr 2021 und insbesondere im Jahr 2022 zum Rückgang des Nominallohnwachstums bei. Dadurch wurde zum ersten Mal seit Beginn der Index-Zeitreihe im Jahr 2008 in drei aufeinanderfolgenden Jahren ein Reallohnrückgang in Hessen verzeichnet.

Auch die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) betonte anlässlich des Tages der Arbeit am 1. Mai 2023 die Rolle erfolgreicher Tarifpolitik zur Sicherung der Reallöhne. „Nach drei Jahren Pandemie und den durch die hohe Inflation verursachten Reallohnverlusten fordern die Beschäftigten die Wertschätzung ihrer Arbeit und starke Tariferhöhungen zur Sicherung ihrer Einkommen ein“, sagte der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke zum 1. Mai 2023. „In den letzten Tarifrunden konnten wir beachtliche Lohnzuwächse erzielen, etwa bei der Deutschen Post, in der privaten Energiewirtschaft, bei Banken-Servicegesellschaften. Ein Verhandlungsergebnis liegt auch im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen vor, wo jetzt die Mitgliederbefragung dazu beginnt“ Solche Erfolge seien nur möglich, weil sich in einer enormen Zahl Beschäftigte an Aktionen und Warnstreiks beteiligt haben.

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