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Zurück zur Normalität an Frankfurter Schulen

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Von: Sandra Busch

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Die Selbsttests in der Schule sind nicht unbedingt ein Vergnügen. dpa
Die Selbsttests in der Schule sind nicht unbedingt ein Vergnügen. dpa © Holger John/dpa-Zentralbild/dpa

Die Testpflicht an Schulen entfällt – große Sorgen bleiben aus.

Seit dem gestrigen Montag gibt es keine Testpflicht mehr an den Schulen. „Ich bin froh, dass es vorbei ist“, sagt Benedikt Gehrling, Leiter der Erich-Kästner-Schule. An der Grundschule würden für einen Test rund 20 Minuten gebraucht, bei drei Tests in der Woche wie zuletzt „haben wir eine Unterrichtsstunde pro Woche verloren“, sagt Gehrling. Das sei beeinträchtigend für die Kinder. „Jetzt ist es soweit, dass wir zur Normalität zurückkehren und das ist gut.“

Vergangene Woche seien noch zwei oder drei Kinder mit den Tests in der Schule als coronapositiv identifiziert worden. Nach den Weihnachtsferien hat es noch ganz anders ausgesehen: Zwischen 50 und 70 Kinder pro Woche hätten einen positiven Test gehabt, sagt Gehrling, dann seien es immer weniger geworden. „Das Kollegium hat dann nachgezogen, da war im März die Hälfte krank“, sagt der Schulleiter. „Danach waren wir durch.“

An die 60 000 Tests wurden an der Schule mit 450 Kindern seit Ostern 2021 verbraucht. „Das ist auch eine wahnsinnige Umweltverschmutzung“, sagt Gehrling. Die Mülleimer seien kein schönes Bild gewesen. Nun bekommen die Kinder zwei Tests pro Woche ausgeteilt, die sie freiwillig zu Hause machen können. Wobei sie in Fünfer-Packungen für zweieinhalb Wochen ausgegeben werden. „Wer Tests machen will, der macht sie“, sagt Gehrling. Wer nicht, der eben nicht. Von großen Infektionswellen geht er nun nicht mehr aus. „Erst einmal ist Schluss mit Tests und Maskenpflicht. Bis zum Herbst. Dann sehen wir weiter.“

Regeln entfallen

Zur Teilnahme am Präsenzunterricht müssen ungeimpfte und nicht genesene Personen seit Montag, 2. Mai,keinen negativen Testnachweis mehr vorlegen. Der Wegfall der Testpflicht gilt auch im Falle einer bestätigten Infektion in einer Klasse oder Lerngruppe.

Sonderregeln für die Pausen oder den Ganztagsbetrieb entfallen. Gleiches gilt für Einschränkungen in den Fächern Sport und Musik.

Alle Schülerinnen und Schüler sowie das Personal erhalten pro Woche zwei kostenlose Selbsttests für zu Hause zur freiwilligen Verwendung.

So sieht das auch Stadtelternbeirätin Rafaela Hartenstein. „Es ist nun der Zeitpunkt, an dem man ein Wegfallen der Testpflicht vertreten kann“, sagt sie. Es gehe in den Sommer hinein, in vielen Bereichen der Gesellschaft seien die Maßnahmen gelockert worden oder weggefallen. „Es ist auch Zeit für die Kinder, dass Normalität eintritt.“

Hartenstein findet die Lösung mit freiwilliger Testung zu Hause gut. „Das werden auch viele in Anspruch nehmen.“ Alle seien ja sensibel. Und das Testen an der Schule sei mit viel Aufwand und Zeit verbunden. „Schule ist aber eine Bildungsanstalt, keine Testanstalt.“ Die Zeit kann nun an der Schule wieder anders genutzt werden. In der Elternschaft regt sich auch niemand groß über das Entfallen der Testpflicht auf. „Es gab da null Rückmeldungen“, sagt Hartenstein.

Für Stadtschulsprecher Hannes Kaulfersch entspricht das Wegfallen der Testpflicht „dem Bedürfnis eines großen Teils der Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler“. Es bringe Entlastung, wenn morgens nicht mehr getestet werden müsse. Er sehe es aber auch ambivalent. „Da die Maskenpflicht schon weggefallen ist, werden die Schulen durch weniger Tests auch ein Stück unsicherer.“

Doch „Horrorszenarien“ sieht der Stadtschulsprecher nun nicht auf die Schulen zukommen. „Ich denke nicht, dass wir das vor uns haben.“ Die meisten Lehrkräfte seien geimpft, die Jugendlichen vielleicht nicht zu einem ganz so großen Teil, doch bei ihnen verliefen die Infektionen in der Regel milde. „Es könnte jetzt vielleicht dazu kommen, dass in Klausurenphasen doch mehr Leute in die Isolation müssen.“

Kaulfersch ist aber „vorsichtig optimistisch, dass alles gut geht“. Und auch wenn die allgemeinen Regelungen nun gefallen seien, „müssen wir Rücksicht aufeinander nehmen“, sagt er. Etwa auf Risikopatienten und -patientinnen in den Klassen. „Da kann dann auch die Lösung sein, dass doch Masken getragen werden“, sagt Kaulfersch. „Und wer das nicht will, kann sich vielleicht auf einen Platz am Fenster setzen.“

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