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Neuer Mietspiegel: Wohnen in Frankfurt wird teurer

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Von: Christoph Manus

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Vielen sind die Mieten in Frankfurt jetzt schon zu hoch. Im März gingen Menschen beim Housing Action Day gegen Verdrängung und „Mietenwahnsinn“ auf die Straße.
Vielen sind die Mieten in Frankfurt jetzt schon zu hoch. Im März gingen Menschen beim Housing Action Day gegen Verdrängung und „Mietenwahnsinn“ auf die Straße. © Monika Müller

Der neue Mietspiegel für Frankfurt tritt am 1. Juni in Kraft. Die ortsübliche Vergleichsmiete liegt nun im Schnitt bei 10,29 Euro pro Quadratmeter.

Frankfurt – Der Spielraum von Wohnungseigentümer:innen für Mieterhöhungen in Frankfurt wächst. Der Frankfurter Magistrat hat jetzt einen neuen qualifizierten Mietspiegel für das Stadtgebiet beschlossen, der am 1. Juni in Kraft tritt. Mit diesem Tabellenwerk sollen sich die ortsüblichen Vergleichsmieten für alle Mietwohnungen in Frankfurt anhand der Art, Größe, (energetischen) Ausstattung und Lage exakt ermitteln lassen.

Wohnungseigentümer:innen dürfen die Miete bei bestehenden Mietverträgen jeweils nur bis zu dieser ortsüblichen Vergleichsmiete erhöhen. Diese ist zudem wichtig, um Verstöße gegen die Mietpreisbremse zu erkennen. Nach dieser Regelung darf die Miete bei einer Neuvermietung von Wohnraum höchstens zehn Prozent über diesem Vergleichswert liegen.

Nettokaltmiete in Frankfurt seit 2018 um 9,9 Prozent gestiegen

Diese Nettokaltmiete liegt, wie Planungsdezernent Mike Josef (SPD) am Montag mitteilte, im städtischen Durchschnitt inzwischen bei 10,29 Euro pro Quadratmeter. Das ist ein Plus von 9,9 Prozent im Vergleich zum Wert des qualifizierten Mietspiegels 2018, für den von Instituten 9,36 Euro pro Quadratmeter ermittelt worden waren. Im Vergleich besonders stark gestiegen sind laut Josef die Mieten für Wohnungen, die erstmals oder von einem neuen Haushalt bezogen wurden.

Service

Der Mietspiegel ist laut Stadt in Kürze für 3 Euro beim Amt für Wohnungswesen und im Buch- und Zeitschriftenhandel erhältlich.

Die Mietspiegelbroschüre und mehr Infos zum Mietspiegel sind auch unter www.frankfurt.de/mietspiegel zu finden. Dort kann er auch bestellt werden.

Beratung zum Mietspiegel bietet eine städtische Stabsstelle jeweils von Montag bis Freitag, 10 bis 14 Uhr, an. Zu erreichen ist sie per E-Mail an mietspiegel@stadt-frankfurt oder unter 069 212 77 088.

Einen Mietspiegelrechner bietet die Stadt Frankfurt ebenfalls an. Dieser wird gerade aktualisiert und soll dann unter www.frankfurt.de/mietspiegel-rechner erreichbar sein. cm

Für den Mietspiegel 2020 waren lediglich alle Werte des Zahlenwerks von 2018 entsprechend der Entwicklung des vom Statistischen Bundesamt ermittelten Verbraucherpreisindexes fortgeschrieben worden. Die Vergleichsmiete war dadurch auf 9,69 Euro pro Quadratmeter gestiegen.

Fast 3500 Frankfurter Haushalte sind für den Mietspiegel 2022 befragt worden

Ermittelt hat die Stadt das Mietniveau für den nun in Kraft tretenden Mietspiegel 2022 mithilfe des Instituts Wohnen und Umwelt aus Darmstadt und des Ifak aus Taunusstein. Diese befragten als repräsentative Stichprobe fast 3500 Frankfurter Haushalte zur von ihnen gemieteten Wohnung und werteten in mehr als 1100 Fällen Informationen aus einer schriftlichen Vermieterbefragung aus. In die neuen Werte fließen nur Wohnungen ein, bei denen die Miete in den vergangenen sechs Jahren neu vereinbart oder geändert wurde. Bei den vergangenen Mietspiegeln waren noch Erhöhungen der jeweils vergangenen vier Jahre betrachtet worden.

„Frankfurt ist weiterhin ein angespannter Wohnungsmarkt“, sagte Josef. „Das erfordert weiterhin entschlossenes politisches Handeln.“ Mit dem Mietspiegel lege die Stadt aber keine Höhe von Mieten fest, betonte er. Dieser spiegele vielmehr das Geschehen auf dem Wohnungsmarkt wider. Auf diesem hätten hohe Neubauquoten zumindest in bestimmten Bereichen für Entspannung gesorgt. Gleichzeitig zeige sich, dass gerade moderne Bestandswohnungen signifikant teurer seien als Wohnungen mit baualterstypischer Ausstattung. Das müsse ein Mietspiegel qualifiziert ausweisen, was auch gelungen sei.

Kritik am Mietspiegel in Frankfurt von verschiedenen Seiten

In der Mietspiegelkommission gab es viel Widerspruch gegen das neue Tabellenwerk. Nach Mitteilung Josefs stimmten nur der DMB-Mieterschutzverein Frankfurt, der Verein Mieterberatung Frankfurt und das Amt für Wohnungswesen für das vorgelegte Modell. Dagegen lehnten etwa der Eigentümerverband Haus und Grund und der Verein „Mieter helfen Mietern“ den neuen Mietspiegel in dieser Form ab.

Die Stadt Frankfurt hat einen Online-Rechner für den Mietspiegel erstellt. Der soll es einfacher machen, die ortsübliche Vergleichsmiete zu bestimmen. (Christoph Manus)

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