1. Startseite
  2. Frankfurt
  3. Wohnen in Frankfurt

Getreidemühle mahlt weiter

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Claus-Jürgen Göpfert

Kommentare

Dieser Stern kann auch weiterhin im Osthafen leuchten.
Dieser Stern kann auch weiterhin im Osthafen leuchten. © Rheker

Die Hildebrandmühlen im Frankfurter Osthafen sind Hessens größte Getreidemühlen. Die Zukunft des 1914 eröffneten Unternehmens an der Franziusstraße ist gesichert. Die Stadt Frankfurt hat für den Erhalt des Standorts erfolgreich gekämpft.

Schon von weitem lugt zwischen den alten Pappeln der große Getreidespeicher mit dem rot-gelben Sonnenstern hervor. Aurora-Mehl ist das wahrscheinlich bekannteste Produkt, das hier entsteht. Die Hildebrandmühlen sind ein Symbol für die große industrielle Tradition des Frankfurter Osthafens. Vor 100 Jahren wurde der Betrieb auf dem Grundstück Franziusstraße 15 nahe dem Main unter dem Namen Frankfurter Mühlenwerke eröffnet. Doch noch 2011 stand die Zukunft des traditionsreichen Unternehmens infrage: Der Eigentümer, die VK Mühlen AG in Hamburg, Deutschlands größter Mühlenkonzern, prüfte damals die Stilllegung des Standorts.

Die Stadt Frankfurt, vertreten durch Wirtschaftsdezernent Markus Frank (CDU), aber kämpfte für den Erhalt. Ein Vorteil der Kommune: Das 23.000 Quadratmeter große Grundstück war rechtlich als Industriefläche gesichert, die Stadt hatte sich schon sehr früh ein entsprechendes Grundbuchrecht eintragen lassen. Das stand einer möglichen lukrativen Vermarktung des Areals etwa für Wohnungsbau am Wasser im Wege, obwohl 16.500 Quadratmeter direkt der VK Mühlen AG gehörten, der Rest den städtischen Hafen- und Marktbetrieben.

Kampf hat sich gelohnt

In zahlreichen Gesprächen mit Vertretern des Konzerns warb der Wirtschaftsdezernent für die Weiterführung des Betriebes. Heute sagt Frank zufrieden: „Der Kampf hat sich gelohnt.“ Die VK Mühlen entschied sich am Ende für eine umfassende Modernisierung ihrer Dependance.

Etwa 13 Millionen Euro wurden in eine neue Mühlenanlage investiert. 33 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind heute noch an der Franziusstraße beschäftigt – früher waren es allerdings einmal an die 100 Beschäftigte. Getreide aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet wird hier im Osthafen verarbeitet.

Etwa 130.000 Tonnen Mehl, Grieß und Schrot werden hier im Jahr aus Weichweizen und Roggen produziert. Die Hildebrandmühlen sind damit Hessens größte Getreidemühle und einer von deutschlandweit noch neun Standorten der Kampffmeyer Mühlen GmbH, einem Geschäftsbereich der VK Mühlen AG. Wirtschaftsdezernent Frank nennt heute den Betrieb an der Franziusstraße gerne als Beleg dafür, dass der politische Kampf um industrielle Arbeitsplätze in der Dienstleistungsgroßstadt Frankfurt auch positiv enden könne.

Für die schwarz-grüne Stadtregierung ist das kleine Beispiel Hildebrandmühlen um so wichtiger, weil immer wieder in Frankfurt große Schließungen zu beklagen sind. Etwa 2012 das Ende des Neckermann-Versandes an der Hanauer Landstraße, das 2000 Arbeitsplätze kostete. jg

Auch interessant

Kommentare