„Nachfolgeobjekt in Aussicht“: Hausprojekt im Gallus könnte umziehen

Mehr als 30 Menschen leben im Hausprojekt im Frankfurter Gallus. Doch dieses müssen sie bald verlassen. Nun zeichnet sich zwar eine Lösung ab.
Frankfurt - Für die mehr als 30 zuvor wohnungslosen Menschen, die in dem Anfang Dezember besetzten Wohnhaus an der Günderrodestraße im Frankfurter Gallus leben, zeichnet sich eine Perspektive ab. Im besten Fall ziehen sie in einigen Wochen in ein ebenfalls zuvor leerstehendes Wohnhaus um.
„Wir haben ein Nachfolgeobjekt in Aussicht“, sagte eine Sprecherin der Initiative Ada-Kantine, die bei dem Projekt mit dem Kollektiv „Freiräume statt Glaspaläste“ und der Gruppe „Projekt Shelter“ zusammenarbeitet, am Samstag der Frankfurter Rundschau. Dieses sei groß genug, um die Bewohner:innen unterzubringen und als Treffpunkt zu dienen. Es sei zudem gut angebunden und relativ zentral gelegen. Noch seien aber offene Fragen zu klären. Das Haus habe Sanierungsbedarf. In den Gesprächen mit der Stadt, die den Gruppen bei der Suche hilft, gehe es zudem um die Frage, wie lange das Gebäude genutzt werden darf.
Frankfurter Hausprojekt: Im schlimmsten Fall droht den Menschen wieder die Obdachlosigkeit
Der Zeitdruck ist riesig. Eigentlich hätten die Bewohner:innen das Haus nach einem Vertrag zwischen der „FAZ“ als Eigentümerin und der halbstädtschen KEG als Mieterin bereits Ende April räumen müssen. Danach sollte es abgerissen werden. Nun dürfen diese wenigstens bis 12. Mai bleiben. Doch bis dahin wird das Nachfolgeobjekt noch nicht bezogen werden können. Vielen Bewohner:innen droht also wieder die Obdachlosigkeit.
Die Sprecherin der Ada-Kantine spricht von einer „sehr sehr schwierigen Situation“. Die Stimmung im Haus sei sehr angespannt. Gleichzeitig stünden jeden Tag neue Menschen vor der Tür, die dort gern wohnen würden, sagte ein Sprecher der Gruppe Project Shelter im Gespräch mit der FR. Der Bedarf sei riesig.
Frankfurt in der Pflicht: Stadt soll sich für Verlängerung des Gestattungsvertrags einsetzen
Die Gruppen sehen nun die Stadt in der Pflicht, mit der „FAZ“ über eine erneute Verlängerung des Gestattungsvertrags zu sprechen. Die Menschen müssten im Haus bleiben dürfen, bis sie in das neue Objekt umziehen können, fordern sie. Spielraum gibt es nach ihrer Absicht durchaus. Sie halten es für möglich, dass das Gebäude später abgerissen wird.
Im früheren Zeitungsviertel zwischen Mainzer Landstraße und Frankenallee sollen 500 Wohnungen, ein Bürohochhaus mit bis zu 60 Metern Höhe und zwei Kitas entstehen. Auf dem Grundstück des vom Projekt genutzten Hauses und angrenzenden Arealen will die Stadt eine Grundschule bauen. Dazu hat sie die Grundstücke bereits erworben. Nach dem bisherigen Zeitplan der Stadt könnte der Betrieb der Schule – in der ersten Phase voraussichtlich als modulare Anlage – 2026 beginnen. (Christoph Manus)