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Wo die Fledermäuse in Frankfurt wohnen

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Von: Thomas Stillbauer

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Ein Fledermauskasten an der Nidda – und Michael Schloßnagel. Haben Sie ihn entdeckt?
Ein Fledermauskasten an der Nidda – und Michael Schloßnagel. Haben Sie ihn entdeckt? © Renate Hoyer

An der Nidda informieren neuerdings Hinweisschilder des Naturschutzvereins Bonames. Kaum zu glauben, wie viele Nistkästen er betreut.

Wer sommers gern in der Dämmerung einen Niddaspaziergang macht, dem sind sie garantiert schon um die Ohren geflogen: Fledermäuse. Aber wo wohnen die eigentlich? Der Naturschutzverein Bonames verrät jetzt einige Fledermauswohnungen. Das fällt ihm nicht schwer – er hat sie ja selbst eingerichtet.

„Wir können direkt vom Uferweg hinein oder obenrum“, sagt Michael Schloßnagel. Na, lieber obenrum, ein paar Schritte die Anhöhe hinauf, über die morastig verregnete Wiese, ´rein ins kleine Wäldchen. Da hängen sie, in Sichtweite des Alten Flugplatzes: Nistkästen. Vier für Vögel, zwei für Fledermäuse an den Bäumen, die noch stehen. Dazwischen jede Menge Totholz. Im Sommer fällt es gar nicht so auf. Jetzt, ohne Blattwerk, kann man durchgucken und es brachliegen sehen.

„Wir betreuen etwa 450 Nistkästen in der Umgebung“, sagt Schloßnagel, der Vorsitzende des Naturschutzvereins. Vierhundertfünfzig – so viele? Er nickt. Einen großen Teil übernahmen die Aktiven vom früheren Vogelschutzverein, etwa 230 Behausungen, und bauten das Angebot stetig aus. Keine schlechte Leistung für die Kürze der Zeit: Der Naturschutzverein wird im Mai fünf Jahre alt.

Was ist neu? Die Hinweisschilder, denn wer an der Nidda spaziert oder radelt, übersieht die Fledermauskästen leicht. „Sie sind ein wenig versteckt“, sagt Michael Schloßnagel, „aber sie sind ja auch nicht für Menschen“. Sondern für Fledermäuse. Und die finden sie schon. Menschen erfahren jetzt aber an einigen Stellen: „An diesem Baum befindet sich eine Fledermaus-Großraum- und -Überwinterungshöhle des Naturschutzvereins Bonames.“ Mit Kurzbeschreibung, Vereinslogo und Foto, das Einblick in die gute Stube gewährt.

Ende 2020 haben die ehrenamtlichen Naturschützer:innen die Schilder angebracht. Jetzt ist auch der Durchblick für Neugierige günstig. Der Vereinsvorsitzende, selbst Elektroingenieur, packt gern selbst an. „Ich bin der Handwerkliche.“ Und kreativ: Ein gelb auflackiertes Fledermausprofil auf einem der Kästen beweist es. Entlang der Nidda sind nun in größeren Abständen Hinweistafeln zu entdecken, auf dem Abschnitt zwischen dem Eschersheimer Freibad und Harheim.

450 Nistkästen für Flatterfreunde - die müssen in Schuss gehalten werden. „Im Herbst reinigen wir die alle“, sagt Schloßnagel. Das muss doch Monate dauern! Nein, drei, vier Wochenenden, erklärt er, dann ist es überall wieder wohnlich und frei von Untermietern, etwa Milben. Der Verein übernimmt auch die Nistplatzpflege für Privatleute. Und gibt Vogelfutter ab. Kostenlos. „Wir sind gemeinnützig“, sagt der Präsident, „wir wollen etwas für die Natur tun, nicht für die Kasse.“ Nächstes Projekt sind Insektenhotels für die Friedhöfe in Bonames und Nieder-Eschbach in Absprache mit den Ortsbeiräten. Außerdem engagieren sich die etwa 45 Mitglieder für die Lebensqualität und gegen noch mehr Verkehrslärm im Norden. Neue Mitglieder sind willkommen – gern auch mal zur Abwechslung Leute im Alter zwischen 20 und 40 Jahren. Alles Wissenswerte: www.nsv-bonames.de.

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