Wieder Warnstreiks am Flughafen in Frankfurt
Fraport rechnet mit dem Ausfall von mindestens 150 Flügen und verweist an Veranstalter
Reisende werden sich am Dienstag am Flughafen erneut auf Chaos und Flugausfälle einstellen müssen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten im Luftsicherheitsbereich wie schon am Dienstag voriger Woche zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Der Streik beginne um 2 Uhr und solle in den meisten Bereichen um 23 Uhr enden, teilte die Gewerkschaft am Montag mit.
Der Flughafenbetreiber Fraport rechnet mit ähnlich massiven Auswirkungen wie am vorigen Dienstag und geht von 150 bis 200 Flugausfällen aus. „Das Personal, das bleibt, muss sich um Transitreisende und Reise-rückkehrer kümmern“, sagt Fraport-Sprecher Christian Engel. Er schätzt, dass am Dienstag bis zu 25 000 Fluggäste auf ihre Abflüge aus Frankfurt verzichten müssen. Die Fraport rät betroffenen Passagieren, sich direkt mit der jeweiligen Airline oder dem Reiseveranstalter zwecks Ersatz in Verbindung zu setzen.
Verdi kündigte für 12 Uhr einen Demonstrationszug am Flughafen an. Gestreikt werde auch an den Flughäfen Berlin, Bremen, Hamburg, Hannover, Stuttgart, Düsseldorf und Köln/Bonn. In bisher vier Verhandlungsrunden hatten die Gewerkschaft und der Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen keine Einigung für die etwa 25 000 Beschäftigten der Branche erzielen können. Die Luftsicherheitskräfte bei Verdi fordern eine Lohnerhöhung von mindestens einem Euro pro Stunde bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Darüber hinaus soll in der Tarifrunde der Lohn für die Luftsicherheitskräfte Fracht und Personen/Warenkontrolle mit behördlicher Prüfung auf die Lohnhöhe der Luftsicherheitsassistenten (Fluggastkontrolle) nach dem Grundsatz gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit angehoben werden.
Bisher würden diese Beschäftigten regional unterschiedlich bezahlt. Jetzt müsse das Stundenentgelt auf das höchste Niveau angeglichen werden. Auch die niedrigere Bezahlung von Sicherheitskräften beim Berufseinstieg von bis zu 24 Monaten solle abgeschafft werden. Eine solche Regelung sei angesichts des Mangels an qualifizierten Arbeitskräften nicht mehr zeitgemäß.
Die Arbeitgeberseite hielt die Forderungen der Gewerkschaft bislang für überzogen und unrealistisch. Der Flughafenbetreiber Fraport kritisierte den Zeitpunkt der Warnstreiks, da die Luftfahrtbranche angesichts der Pandemie und des Kriegs in der Ukraine ohnehin schon schwächele.
Beim Warnstreik in der vergangenen Woche hatten mehr als 20 000 Passagiere in Frankfurt nicht ihre Flugreisen antreten können. Die Tarifverhandlungen werden am Donnerstag in Frankfurt fortgesetzt.