Spritzen auf Spielplätzen im Westend
Hinterlassenschaften von Drogensüchtigen auf Spielplätzen bereiten einigen Eltern sorgen. Sie wollen jetzt auf eigene Initiative einen Platz reinigen, dürfen es aber nicht.
Es sind dramatische Worte, die ein Anwohner des Westens wählt: Die Situation für Kinder im südlichen Teil des Stadtteils sei „unerträglich geworden“, es sei „eine Grenze erreicht“, er selbst sei „zutiefst besorgt“ und wisse von Nachbarn, „die bald wegziehen würden, weil sie die Nase voll haben“.
Dem Anwohner, der seinen Namen nicht nennen will, geht es um die Situation auf Spielplätzen im Westend, am Elsa-Brändström-Platz, am Westendplatz und in der Niedenau. Dort seien in der jüngeren Vergangenheit vermehrt Spritzen und anderer Unrat von Drogensüchtigen aufgetaucht. „Für die Kinder ist das eine große Gefahr“, sagt der Mann.
Ihm stimmen Eltern zu, die rund um den Elsa-Brändström-Platz wohnen und sich zu einer Initiative zusammengeschlossen haben. Denn, so sagt es Simone Markl von der Initiative, die Zustände hätten sich in den vergangenen zwei Wochen derart zugespitzt, dass Sabrina Kamaci, Schutzfrau vor Ort, den Spielplatz mit einem Schloss gesichert habe.
Daher wollten die Eltern am morgigen Samstag, an dem treffenderweise auch der weltweite „Clean-Up-Day“ stattfindet, eine Grundreinigung auf dem Spielplatz vornehmen. Von der städtischen FES habe man sogar schon Reinigungsmaterial wie Zangen und Müllsäcke erhalten. Doch das Grünflächenamt lässt diese Reinigung nicht zu. Man müsse den Spielplatz wegen der städtischen Verkehrssicherungspflicht auch am Samstag geschlossen halten, heißt es in einer Antwort des Amtes an die Eltern, die der FR vorliegt.
Simone Markl kann das nicht verstehen. Während „das Spielen kleiner ein- bis sechsjähriger Kinder inmitten von Drogenspritzen wochenlang kein Problem darzustellen“ scheine, sei es „mehr als ein Hohn, dass die Stadt Frankfurt eine Reinigung ihrer Flächen am ‚World-Clean-Up-Day‘ mit allen Mitteln zu verhindern versucht“.
Zuständig ist aber nicht nur das Grünflächenamt, sondern auch die Polizei. Der sei „die Beschwerdelage bekannt“, so Pressesprecher Thomas Hollerbach. Die Beschwerden häuften sich seit Oktober vergangenen Jahres, was sich mit den Beobachtungen des Anwohners deckt.
Seitens der Polizei sei damals die Zahl der Fußstreifen erhöht worden, zumindest im Bereich des nahegelegenen Rothschildparks. Außerdem seien die nun betroffenen Örtlichkeiten im Rahmen des Ossip-Projekts (Offensive Sozialarbeit, Sicherheit, Intervention und Prävention) in die Streifenrunde aufgenommen worden.
Die gezielten Überwachungen der Spielplätze sollen fortgesetzt werden, sowohl durch die Ossip-Streifen als auch die des zuständigen 13. Reviers.
Originär zuständig, so Hollerbach, sei aber die Stadtpolizei. Die ist beim Ordnungsamt angesiedelt und dort habe man „keinerlei Hinweise oder eigene Erkenntnisse über den Aufenthalt Drogenabhängiger oder deren Hinterlassenschaften auf den genannten Spielplätzen im Westend“. Hätte man diese, würden „die Bediensteten der Stadtpolizei diese Örtlichkeiten in ihren täglichen Streifendienst aufnehmen“.