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Diktatwettbewerb an Frankfurter Goethe-Schule: Wie schreibt sich das noch mal?

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Von: Jaqueline Melcher

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Beim großen Diktatwettbewerb in der Goethe-Schule ist Können gefragt.

Wie eine Landpomeranze stakste ich angsterfüllt durch die Aula im Souterrain des Gymnasialtrakts.“ Hätten Sie gewusst, wie sich das schreibt? Über die richtige Schreibweise grübeln am Donnerstagabend die Teilnehmer des großen Diktatwettbewerb in der Aula des Goethe-Gymnasiums Frankfurt. 186 Schüler, Studenten, Lehrer und Eltern versuchten ihr Glück im siebten Finale des überregionalen Wettbewerbs.

Der Text sei auch dieses Jahr voll mit allerlei Tücken der deutschen Rechtschreibung, warnt Eva Molitor, Lehrerin der Hohen Landesschule Hanau. Dann geht es los: Molitor liest den Text, in dem es um ein digitales Missverständnis im Schülerkomitee geht, einmal komplett und dann in Sinnesabschnitte unterteilt vor.

Während die braunen Filzstifte, mit denen die Diktattexte geschrieben wurden, für die Korrektur gegen Kugelschreiber ausgetauscht werden, mutmaßen die Teilnehmer bereits mit dem Sitznachbarn über die korrekte Schreibweise der komplizierten Wörter. Zur Auflösung kommt Kathrin Kunkel-Ramuz, Leiterin der Dudenredaktion, auf die Bühne. 

Der große Diktatwettbewerb wurde im Schuljahr 2011/12 von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt ins Leben gerufen.  

Am 27. Juni fand in der Frankfurter Goethe-Schule das Finale des Wettbewerbs für das  Schuljahr 2018/19 statt. Es traten die Gewinner der lokalen Vorrunden aus Frankfurt, Hamburg, Rheinbach, Trier, Wiesbaden und dem Main-Kinzig-Kreis an.

Nachdem jeder seinen eigenen Diktattext korrigiert hat, gehen die mit den wenigsten Fehlern bei der 24-köpfigen Jury in die Zweitkorrektur. In der Zwischenzeit trägt Ana Kneutel, Alumni der Liebigschule Frankfurt, einen Poetry-Slam-Text vor, und Bastian Sick, Autor des Bestsellers „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“, unterhält das Publikum mit einem Quiz zu klassischen Rechtschreibfehlern und seinem Lied mit dem Titel „Wie gut ist dein Deutsch?“

Im Durchschnitt machten die Teilnehmer am Donnerstag 17,9 Fehler. Die Fehlerzahlen der gekürten Gewinner liegen jedoch weit darunter. Drei Fehler war die Höchstleistung bei den teilnehmenden Lehrer, vier bei den Eltern.

In der Kategorie „Schüler“ teilen sich den ersten Platz mit neun Fehlern gleich vier Teilnehmer. Darunter auch Abel Muñoz Röcken vom Heinrich-von-Gagern-Gymnasium. Welches Wort im Diktat am schwierigsten war? „Pennäler“ – ein alter Begriff für Schüler. „Ich kannte das Wort nicht. Dafür sind wir einfach zu jung“, so Muñoz Röcken.

Das rekordverdächtige Ergebnis von einem einzigen Fehler schafften in diesem Jahr gleich zwei Teilnehmerinnen. In der Kategorie „Hochschule“ belegte damit Antigone Akgün von der Goethe-Universität in Frankfurt den ersten Platz. Ihren Erfolg beim Wettbewerb schreibt die Dramaturgie-Studentin ganz bescheiden dem Zufall zu. Sie habe zwar einige schwierige Worte vor dem Diktat geübt, allzu viel Zeit habe sie in die Vorbereitung aber nicht investiert, denn sie wollte „die Sache nicht zu streberhaft angehen“, so Akgün. Auch Monika Großpietsch vom Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren machte in diesem Jahr nur einen Fehler. Im dritten Jahr in Folge landete sie damit auf dem ersten Platz der Publikumskategorie „Freie Schreiber“.

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