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OP-Maske zum wirren Haar

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Von: Alexandra Flieth

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Die Theater AG des Lessing-Gymnasiums zeigt „Artige Kinder“.
Die Theater AG des Lessing-Gymnasiums zeigt „Artige Kinder“. © rüffer

Lessingschule führt moderne Corona-Version des Struwwelpeter auf . Am Freitag, 24. Juni, hat das Stück „Artige Kinder“ Premiere.

Wenn am heutigen Freitagabend das Licht auf der Bühne der Aula des Lessing-Gymnasiums angeht, dann liegt hinter den jungen Akteur:innen bereits eine zweiwöchige, intensive Probenphase. Die 32 Mädchen und Jungen im Alter von zehn bis 13 Jahren sind die Darsteller:innen der Inszenierung „Artige Kinder – Eine Revue (UA)“, die frei nach Texten des Psychiaters und berühmten Kinderbuchautors Heinrich Hoffmann entwickelt wurde: von Mareike Kuntz, Lehrerin und Leiterin der Theater AG. Rund 60 Minuten dauert das Stück, das als „Kinder-Dramödie“ überschrieben ist.

Der Struwwelpeter hängt von der Decke herab, befestigt als eine Art Mittelpunkt – zwischen plüschigen Teddys und anderen Stofftieren. Anders aber als zum Zeitpunkt seines erstmaligen Erscheinens in der Vorweihnachtszeit des Jahres 1844, trägt der Struwwelpeter eine OP-Maske – zum Schutz vor Corona und als Symbol dafür, was für die Schüler:innen in den vergangenen zwei Jahren Alltag war.

Hoffmann, so erzählt es Kuntz, sei selbst Schüler des Gymnasiums gewesen. Zu einer Zeit, als es noch Räume des damaligen Barfüßerklosters in der Altstadt genutzt habe. Ende des 19. Jahrhunderts sei hieraus das Lessing-Gymnasium hervorgegangen. Hoffmann sei heute als düsterer Pädagoge verschrien, doch er habe mit dem Buch versucht, Kindern richtiges Verhalten auf eine humorvolle Art und Weise zu vermitteln.

„Artige Kinder waren auch die Mädchen und Jungen in den vergangenen zwei Jahren der Corona-Pandemie“, findet Kuntz. Und so bezieht sich der Text der Inszenierung eben auf diese Zeit, die von den Kindern reflektiert wird – in der Reimform, wie sie der Frankfurter Kinderbuchautor einst nutzte. So heißt es etwa: „Heute weiß doch jedes Kind, dass Viren sehr gefährlich sind.“

Aber auch auf andere, aktuelle Themen wie Essstörungen in Anlehnung an Hoffmanns „Suppenkasper“ oder den Klimawandel mit Bezug zum „Fliegenden Robert“ werden thematisiert. Themen, mit denen die Mädchen und Jungen konfrontiert sind oder sich auseinandersetzen. „Die Umwelt ist ein Thema, das uns betrifft und von dem wir vieles in den Nachrichten hören“, sagt Fanny.

Es sind jedoch nicht nur Texte aus dem Struwwelpeter, auf denen die Inszenierung basiert, sondern auch auf weitere Schriften wie dem Märchen „König Nussknacker und der arme Reinhold“ – natürlich mit aktuellem Bezug. Neben dem darstellenden Spiel werden Projektionen eingeblendet – eine Kombination aus Reels, also kurzen Videos, wie sie in sozialen Netzwerken zu sehen sind, sowie Bildern von Influencern.

Die Premiere des Stücks ist heute Abend, 19 Uhr in der Aula des Lessing-Gymnasiums, Fürstenbergerstraße 166. Der Eintritt ist frei, eine Reservierung nötig: reservierung@lessing-ffm.net. Eine weitere Aufführung ist am Montag, 27. Juni um 19 Uhr.

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