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Werbung für Hundenahrung

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Hund macht Werbung
Hund macht Werbung © FR

+++Litfaßsäulenerfinder aus Berlin+++Jeffrey Myers warnt zum Abschied+++

1867 erfand Henri Nestlé in Frankfurt das Kindermehl. Das klingt erst einmal ziemlich gruselig. Doch bevor Sie jetzt „Die armen Kinder, wie kann er nur…“ sagen: Bei Henry Nestlés Kindermehl handelte es sich um harmlose Kindernahrung. Nestlé selbst verduftete kurz danach in die Schweiz, erwarb ein riesiges Vermögen und baute einen Weltkonzern auf, wie das bei den Eidgenossen guter Brauch ist. Aber jetzt wird’s wirklich gruselig. „Wenn Sie sich wundern, warum es Ihren vierbeinigen Freund plötzlich so magisch an die nächste Litfaßsäule zieht, könnte das an der neuen Beneful Werbung liegen. Die schmackhafte und gesunde Hundenahrung von Nestlé Purina hat die ersten Duftplakate für Vierbeiner erfunden“, informieren uns Henris Erben. „Vom 6. bis 26. August hängen sie an insgesamt mehr als 350 Stellen in Frankfurt, wie zum Beispiel an der Zeil 17-23.

Die dufte Werbung soll Hund und Halter auf Beneful, die Hundenahrung mit dem Verwöhnfaktor, aufmerksam machen und genau dort ansprechen, wo sie gemeinsam unterwegs sind.“ Gell, jetzt gruseln Sie sich doch ein bisschen. Zurecht, denn Beneful will nicht Ihren Hund. Die wollen Sie! „Denn die Tatsache, dass der Vierbeiner an die Litfaßsäule gelockt wird und das Plakat begeistert beschnuppert, macht natürlich auch den Hundebesitzer auf die Werbung aufmerksam.“ Man möchte bloß mal wissen, was Frankfurt Henri Nestlé denn angetan hat, dass er seiner Heimatstadt erst den Rücken kehrt und sich knapp anderthalb Jahrhunderte später so furchtbar an ihr rächt. Ob er mal versucht hat, in einem Ebbelweilokal was zu trinken, ohne dazu ein Essen zu bestellen? Das wäre eine Erklärung.

Und übrigens, Firma Nestlé

Litfaßsäule schreibt sich nach wie vor Litfaßsäule, nicht Litfasssäule und auf gar keinen Fall Litfassäule, Rechtschreibreform hin, Orthographie her. Erfunden hat sie nämlich der Verleger und Druckereibesitzer Ernst Theodor Amandus Litfaß im 19. Jahrhundert in Berlin. Litfaß übrigens tat mit seinem erworbenen Vermögen lauter gute, menschenfreundliche Werke.

Zu den Methoden von Beneful, der Hundenahrung mit dem Verwöhnfaktor, hätte Litfaß wahrscheinlich seine ganz eigene Meinung gehabt. Schwamm drüber. Aber lasst dem Mann gefälligst sein Esszett. Wir lassen euch ja auch den Akzent auf dem e.

Jeffrey Myers warnt zum Abschied

Auf Jeffrey Myers ist auch in seinen letzten Frankfurter Tagen (heul, schluchz, seufz) Verlass. Bevor er sich nach Wiesbaden absetzt, informiert uns der Pfarrer der Alten Nikolaikirche darüber, dass am Freitag, 13. August, Weltlinkshändertag ist. Fein. Außerdem ist Freitag, 13. August, auch noch ein Freitag der 13. Vor dem die Menschen immer schon Bammel hatten. Früher, informiert uns Myers, hatten die Frankfurter Angst vor lokalen Quälgeistern, „Hockaufgeistern“ genannt, die in den engen, verwinkelten Gassen ihr Unwesen trieben und unschuldige Christenmenschen belästigten. Verständlich: Wenn ein alter Frankfurter anno tobak mit seinem Hund Gassi ging und die Töle sich an einer bestimmten Stelle immer wie toll gebärdete, dann musste man ja an eine übernatürliche Ursache glauben.

Heute haben wir für dasselbe Phänomen wenigstens eine wissenschaftliche Erklärung. Aber es war nicht alles schlecht damals. Ein Kobold, seiner roten Kopfbedeckung wegen „Rundhütchen“ geheißen, war von freundlichem Frankfurter Wesen und half vor allem Kindern in der Not. Auch dieses Rundhütchen gibt es immer noch, es heißt nur mittlerweile Jeffrey Myers. Aber wenn der sich demnächst nach Wiesbaden strolcht – wer beschützt uns arme Kinder dann vor Beneful? Na ja, der Herrgott wird’s wie immer schon irgendwie richten. (skb)

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