1. Startseite
  2. Frankfurt

Wendeltreppe auf das Städel

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Alina Nitsche

Kommentare

Dem Kunstmuseum kann man künftig aufs Dach steigen. Eröffnung im Sommer.

Gleich wird die Spindeltreppe ins Dach eingesetzt.
Gleich wird die Spindeltreppe ins Dach eingesetzt. © Renate Hoyer

Wie zwei Schrauben werden die Treppen von oben ins Gebäude eingelassen“, erklärt Museumsdirektor Philipp Demandt. In Millimeterarbeit ist am Mittwoch am Städel der Einbau zweier Spindeltreppen erfolgt, die künftig auf die Dachterrasse des Museums führen.

Im Sommer dann soll die 64 Quadratmeter große Museums-terrasse eröffnet werden. Besucher:innen können von dort aus die Skyline sehen. Es handelt sich laut Demandt um die einzige öffentliche Dachterrasse am Sachsenhäuser Mainufer.

Ein Kran hebt die zwölf Tonnen schwere Stahltreppe vom Lastwagen. Zunächst liegt sie quer in der Luft, dann drehen Mitarbeiter den zwölf Meter langen Zylinder in die Vertikale. Präzise wird die Treppe über das Dach in eine ausgeschnittene Luke eingelassen. Kurz vor dem Einsetzen erweitert ein Mitarbeiter noch den Radius der Öffnung mit einer Kettensäge. Dann geht es langsam nach unten. Architekten, Bauleiter und Museumspersonal beobachten den Einbau, laufen umher, treffen letzte Absprachen.

Letzte Vorbereitungen für den Einbau der Treppe. Renate Hoyer (2)
Letzte Vorbereitungen für den Einbau der Treppe. © Renate Hoyer

„Der Zylinder hängt im Bauwerk an den Wänden, eine konventionelle Treppe hätte unter den gegebenen Umständen nicht funktioniert“, sagt Architekt Kai Otto, der mit seinem Büro Schneider und Schumacher seit 2016 an der Konzeption der Dachterrasse arbeitet. Ziel sei es gewesen, die unter Denkmalschutz stehende Fassade des Gebäudes nicht zu verändern und im Innern so wenig Platz wie möglich für den Aufgang zu verlieren.

Nach etwa drei Stunden hängt die erste Treppe wie gewünscht im Städel. Steigen die Besucher:innen dort hinauf, blicken sie bis in den Taunus. Am Nachmittag setzt ein Kran die zweite Treppe ein, sie dient dem Abstieg.

„Die Leute kommen nicht nur wegen der Kunst“, sagt Philipp Demandt. Ein Museum im 21. Jahrhundert müsse auch selbst als Ort funktionieren. Die Terrasse solle deshalb zum Verweilen einladen.

Seit mehr als sechs Jahren arbeitet das Museum am Projekt „Städel Dach“, finanziert aus privaten Spenden. Für die Umsetzung wurde das gesamte Dach 15 Zentimeter nach unten versetzt. Die alte Balustrade sollte nicht verändert werden, war aber zu niedrig, um den Sicherheitsauflagen zu entsprechen. „Wenn man die Balustrade nicht erhöhen kann, muss der Boden herabgesetzt werden“, erläutert Demandt.

Vom Sommer an können Besucher:innen den Ausblick genießen. Es wird eine große Bank auf dem Dach geben, ein gastronomisches Angebot ist allerdings nicht geplant. „Bald können wir von oben das Feuerwerk beim Museumsuferfest anschauen“, sagt Heinz -Jürgen Bokler sichtlich erfreut, der kaufmännische Leiter des Museums.

Mehr Informationen zum Städel gibt es unter: staedelmuseum.de

Auch interessant

Kommentare