Wegweisend

Die 29. Ausgabe des „Africa Alive“-Festivals in Frankfurt zeigt aktuelle Filme und Klassiker des Kontinents – und bietet ein Rahmenprogramm mit Gesprächen, Lesungen und Musik
Der Musikprophet Sun Ra hat im Kalifornien der 1970er eine Mission: Er will die unterdrückte schwarze Community retten, aber nicht etwa mit politischen Brandreden, sondern allein durch die Kraft der Musik, dem einzig wahren intergalaktischen Medium. Mit einem Raumschiff soll eine Gruppe Auserwählter die Erde verlassen, die im Wahn von Rassismus und Repression dem baldigen Untergang geweiht ist.
Der Science-Fiction-Film „Space is the Place“ von 1974 heißt nicht zufällig wie das ein Jahr zuvor erschienene Album des US-amerikanischen Jazzkomponisten und -musikers Sun Ra, der das Drehbuch mitgeschrieben hat. Am Mittwoch, 1. Februar, eröffnet der Film von Regisseur John Coney das Festival „Africa Alive“, das bis zum 25. Februar das Filmschaffen des Kontinents mit Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen präsentiert. Veranstaltungsorte sind das Deutsche Filminstitut und Filmmuseum (DFF) Frankfurt, Schaumainkai 41, sowie das Filmforum Höchst, Emmerich-Josef-Straße 46a.
Suche nach Trinkwasser
Ein Schwerpunkt der 29. Festivalausgabe liegt auf „Afrofuturismus“, einer popkulturellen Strömung, die ihre Ursprünge in der Literatur, in Comics und der Musik hatte und ihren Namen in den 1990er Jahren erhielt. Neben „Space is the Place“ werden Werke wie „Neptune Frost“ von 2021 gezeigt sowie eine Reihe von Kurzfilmen. Außerdem im Fokus steht die Retrospektive des Regisseurs Djibril Diop Mambéty anlässlich des 50. Jubiläums seines Kultfilmes „Touki Bouki“, der wegweisend für das afrikanische Kino war.
Auch zahlreiche aktuelle Filme sind wieder zu sehen, etwa „Marcher sur l’eau“, der den Klimawandel und die Suche nach Trinkwasser in einem Dorf in Niger thematisiert. Das Drama „Our Lady of the Chinese Shop“ und der Film „Father’s Day“ setzen sich mit den gesellschaftlichen Verhältnissen in Angola und Ruanda auseinander.
Gespräche und Lesungen ergänzen das Filmprogramm. Am 12. Februar gibt es wieder das beliebte Kinderfest im Musikladen Afroton, Rüsselsheimer Straße 22, mit der Theater-Gruppe Adesa aus Ghana. Am 25. Februar spielt die Band Jembaa Groove in der Brotfabrik, Bachmannstraße 2, ein Abschlusskonzert.
www.africa-alive-festival.de