Wegen Eintracht-Peinlichkeit: „Sollte vorm Stadion auf die Knie müssen“

Gewerkschafter Michael Erhardt ist für einen Verbleib von OB Peter Feldmann im Amt.
In der Debatte um Rücktrittsforderungen gegenüber Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) hat sich nun auch der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Frankfurt, Michael Erhardt, zu Wort gemeldet. Anders als die meisten Protagonisten spricht sich Erhardt ausdrücklich für einen Verbleib des SPD-Politikers im Amt aus.
Sie machen sich für einen Verbleib Peter Feldmanns im Amt stark, warum?
Wir Gewerkschaften haben nichts davon, wenn er nicht mehr OB ist, niemand besetzt so sehr unsere Themen.
Ist das nicht ein bisschen zu pragmatisch gedacht?
Zur Person
Michael Erhardt ist bereits seit 2008 erster Bevollmächtigter der IG Metall für den Bezirk Frankfurt. Er gilt als ausgewiesener Wirtschaftsexperte und ist auf der Geschäftsstelle der Gewerkschaft für die Themen Betriebsbetreuung und Industrie zuständig.
Politisch engagiert sich der 59-Jährige seit vielen Jahren in der Friedens- und Anti-AKW- Bewegung und ist Mitglied der Partei die Linke. ote
Es geht um die Inhalte. Bezahlbares Wohnen, günstiger Nahverkehr, kostenfreie Kitas. Wer soll es denn machen? Wir müssen damit rechnen, dass danach jemand kommt, der andere Themen in den Blick nimmt.
Soll Feldmann für seine Fehltritte gar nicht sanktioniert werden?
Doch, natürlich. Dieser sexistische Spruch ist völlig aus der Zeit gefallen, der geht gar nicht. Dafür sollte er sich bei den Stewardessen persönlich entschuldigen. Das nur über die Presse zu machen, ist zu wenig. Wie er die Namen der Eintracht-Spieler ausgesprochen hat, ist natürlich hochnotpeinlich, aber wir sind in diesen zwei Tagen um das Finale ja alle dem Wahnsinn verfallen. Vielleicht sollte er dafür vor dem Stadion auf die Knie müssen. Und was die Sache mit der AWO angeht, da gibt es ja eine juristische Aufarbeitung.
Sollte der Oberbürgermeister denn auch im Amt bleiben, wenn das Landgericht die Anklage wegen Korruption gegen ihn zulässt?
Der Schaden, den etwa Andreas Scheuer als Bundesverkehrsminister angerichtet hat, ist ein ungleich größerer gewesen. Es geht da um die Bewertung: Hat Feldmann wirklich Einfluss genommen? Wenn er jetzt zurücktritt, was soll er dann machen, falls er freigesprochen wird? Wieder antreten? Es gilt zu gucken, was da rauskommt. Aber sollte er tatsächlich verurteilt werden, dann wird es natürlich schwierig.
Interview: Oliver Teutsch